Bürgermeister kritisiert Pfarreienreform in Brief an Bischof

"Zersplitterung von Zuständigkeiten"

Der Bürgermeister von Illingen hält die Zuordnung der Ortsgemeinde zu zwei Großpfarreien für nicht vermittelbar. Die Pläne des Bistums seien ein "Schritt zur Abschaffung der Kirche vor Ort". Das Bistum weist die Kritik aus der Politik zurück.

Trierer Dom / © Canadastock (shutterstock)

In einem Brief an den Trierer Bischof Stephan Ackermann kritisiert der Illinger Bürgermeister die Gliederung der neuen Großpfarreien im Bistum. "Was da geplant ist, ist absurd", schreibt Bürgermeister Armin König (CDU). In der aktuellen Form sei die Reform ein "Schritt zur Abschaffung der Kirche vor Ort", sagte er am heutigen Montag.

Den Plänen zufolge soll die Ortsgemeinde im Saarland (Landkreis Neunkirchen) zwei Großpfarreien zugeordnet werden. Ein Teil Illingens würde der Großpfarrei Neunkirchen, ein anderer Lebach angehören. König sieht das als "Zersplitterung von Zuständigkeiten" und fordert, die Gemeinde als Ganzes einer neuen Großpfarrei zuzuordnen.

Neue Strukturen nicht zukunftsweisend

"Derartige Strukturen sind nicht vermittelbar, sie sind auch nicht Zukunft weisend", schreibt König. Säkulare und kirchliche Ebene seien stark vernetzt. Bei der geplanten Teilung der Gemeinde wären künftig zwei Caritasverbände zuständig. Probleme würden sich auch bei den katholischen Kita GmbH oder der Beantragung von Zuschüssen ergeben, so der Bürgermeister. Zuerst hatte die "Saarbrücker Zeitung" über den Brief berichtet.

König spricht sich für eine Zuordnung der ganzen Gemeinde zur neuen Großpfarrei Neunkirchen aus. Dort habe die Gemeinde die meisten Verbindungen, etwa zu anderen Ämtern. Die geplante Pfarreienreform des Bistums sieht vor, dass die 887 Pfarreien und 172 Pfarreiengemeinschaften durch 35 sogenannte Pfarreien der Zukunft ersetzt werden. Am 1. Januar starten davon die ersten 15. Die Großpfarreien Neunkirchen und Lebach sollen ein Jahr später folgen.

Eigene Großpfarrei

Am liebsten wäre König, der eigenen Angaben zufolge der am längsten amtierende Bürgermeister im Saarland ist, eine eigene Großpfarrei für Illingen und die Nachbargemeinde Eppelborn. Für eine solche Pfarrei sehe er immer noch Chancen. Dem Reformprozess im Bistum steht er skeptisch gegenüber. Auch kritisiert er die Kommunikation des Bistums in puncto Reform als zu kompliziert und "geschwurbelt".

Bistum weist Kritik zurück

Das Bistum Trier hat unterdessen die Kritik aus dem Saarland an der Einteilung der künftigen Großpfarreien zurückgewiesen. Die Entscheidung für den Raumzuschnitt sei nach einer Rückmeldephase getroffen worden, "an der sich jede und jeder beteiligen konnte", teilte das Bistum am Montag mit. Auch Pfarrer und andere Gremien seien gehört worden.

Diese Rückmeldungen seien bei der Gliederung berücksichtigt worden. Mit dem im Oktober erlassenen Gesetz ist der Zuschnitt der neuen Großpfarreien demnach beschlossen, Änderungen soll es nicht geben.


Der Trierer Bischof Stephan Ackermann / © Harald Tittel (dpa)
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann / © Harald Tittel ( dpa )
Quelle:
KNA