Bischöfe kritisieren Segnungsfeiern für homosexuelle Paare

"Kein Instrument für Protestaktionen"

Die Deutsche Bischofskonferenz kritisiert die für den 10. Mai geplanten Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare. Eine solche öffentliche Aktion sei kein hilfreiches Zeichen und kein weiterführender Weg.

Bischof Georg Bätzing vor dem Logo der Deutschen Bischofskonferenz / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing vor dem Logo der Deutschen Bischofskonferenz / © Harald Oppitz ( KNA )

"Segnungsgottesdienste haben ihre eigene theologische Würde und pastorale Bedeutung. Sie sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet", erklärte der Konferenzvorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing, am Mittwoch in Bonn.

Bätzing betonte zugleich: "Selbstverständlich haben Menschen mit homosexueller Orientierung, auch diejenigen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, einen Platz in der Kirche. Sie sind uns willkommen." Es gehöre zum pastoralen Dienst der Kirche, all diesen Menschen in den jeweiligen Situationen auf ihrem Lebensweg gerecht zu werden und sie seelsorglich zu begleiten.

Als Reaktion auf Vatikan-Nein

Verschiedene Seelsorger hatten Mitte April zu bundesweiten "Segensgottesdiensten für Liebende" aufgerufen und dabei auch ausdrücklich homosexuelle Paare eingeladen. "Paare, die hieran teilnehmen, sollen den Segen bekommen, den Gott ihnen schenken will - ganz ohne Heimlichkeit", heißt es in dem Aufruf unter den Leitworten #mutwilligSegnen und #liebegewinnt.

Die Seelsorger reagieren damit auf das Nein des Vatikan zur Segnung homosexueller Paare, das auch unter deutschen Theologen und bei einigen Bischöfen auf deutliche Kritik gestoßen war. Die Glaubenskongregation im Vatikan hatte zuvor im März erklärt, die katholische Kirche habe keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Diese Verbindungen entsprächen nicht dem göttlichen Willen und könnten daher nicht gesegnet werden.

Diskussionen gehen weiter

Bätzing wiederholte am Mittwoch zugleich seine Einschätzung, dass es in Deutschland und in anderen Teilen der Weltkirche seit längerem Diskussionen gebe, in welcher Weise die kirchliche Sexualmoral, auch hinsichtlich der Homosexualität, weiterentwickelt werden könne.

Das müsse "auf der Basis grundlegender Wahrheiten des Glaubens und der Moral, der fortschreitenden theologischen Reflexion und ebenso in Offenheit für neuere Ergebnisse der Humanwissenschaften und der Lebenssituationen heutiger Menschen" geschehen. "Dazu gehört auch eine angemessene Erörterung der Frage nach Segnungsgottesdiensten", so der Limburger Bischof. Der Synodale Weg sei ein zentraler Ort, das Thema gelingender Beziehungen in einer umfassenden Weise zu diskutieren.

Dieser: Nicht politisieren oder polemisieren

Zum Aufruf von bundesweiten "Segnungsgottesdiensten für Liebende" erklärte der Aachener Bischof Helmut Dieser auf der Homepage des Bistums: "Bei Segnungsanfragen gleichgeschlechtlicher Paare sind die Seelsorgerinnen und Seelsorger ihrem Gewissen verpflichtet. Als Bischof kann ich keinen Auftrag zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erteilen. Ich bitte alle pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in dieser Frage nicht gegenseitig unter Druck zu setzen und das Anliegen weder zu politisieren noch zu polemisieren. Es geht auch in dieser Frage immer zuerst und zuletzt um das Heil der Seelen."


Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht (KNA)
Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht ( KNA )
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