Bertram Meier über das Augsburger Gebetshaus

"Wir müssen im Gespräch bleiben"

Bertram Meier will als neuer Bischof von Augsburg sein Augenmerk auf das überregional bekannte Gebetshaus in seiner Stadt richten. Er betonte die Bedeutung des Dialogs für die Gläubigen. Am Samstag wird Meier zum Bischof geweiht.

Ernannter Bischof von Augsburg: Bertram Meier / © Nicolas Schnall (Bistum Augsburg)
Ernannter Bischof von Augsburg: Bertram Meier / © Nicolas Schnall ( Bistum Augsburg )

Zu der Einrichtung des katholisch-charismatischen Theologen Johannes Hartl, in dem rund um die Uhr gebetet wird und das die zweijährliche Glaubenskonferenz "Mehr" mit zuletzt etwa 12.000 Besuchern organisiert, sagte Meier im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Wir müssen im Gespräch bleiben, um der Menschen willen einander im Blick behalten und darauf achten, dass aus dem Gebetshaus nicht eine neue Art von Kirche entsteht." - Meier soll am Samstag zum Bischof geweiht werden.

Hoffnung auf "ehrliches und konstruktives Miteinander"

Unter Meiers Vorgänger Konrad Zdarsa hatte das Bistum 2017 verkündet, das Gebetshaus stehe im Einklang mit der kirchlichen Lehre. Meier betonte, diese Unbedenklichkeitserklärung sei kein Blankoscheck. "Ich hoffe auf ein ehrliches und konstruktives Miteinander. Jedenfalls wollen wir uns als Diözese vom Gebetshaus nicht instrumentalisieren lassen."

Weiter sagte Meier: "Einerseits sind die Zahlen der Leute beeindruckend, die Johannes Hartl versammelt. Andererseits frage ich mich, wie nachhaltig ein Event wie die 'Mehr' ist." Zudem sehe er bei Hartl eine Schwebe in seinen theologischen Äußerungen, so der baldige Bischof. "Er verortet sein Wirken mal als überkonfessionell, mal als ökumenisch. Das ist aber nicht dasselbe. 'Überkonfessionell' ist mir zu unverbindlich, erinnert an Freikirche. Bei 'ökumenisch' heißt das Ziel: sichtbare Einheit als Gemeinschaft verschiedener Kirchen."

Gebetshaus kann Einbindung in Ortskirche nicht ersetzen

Johannes Hartl reagierte auf die Äußerungen, indem er der KNA mitteilte, dass das Gebetshaus keine Kirche sei und eine Einbindung in die Ortskirche nicht ersetzen könne. Ferner könnten Großveranstaltungen eine Initialzündung für den Glauben darstellen. "Selbstverständlich muss es im Alltag dann aber weitergehen." Dazu biete das Gebetshaus viele Angebote. Hartl fügte an, das Gebetshaus bezeichne sich seit Jahren ausschließlich als ökumenisch.

Zur Glaubensverbreitung ergänzte Meier im KNA-Interview, er verstehe sich als Bischof als "erster Evangelisierer". Er habe nicht nur "Vollblutkatholiken" im Blick, sondern auch Menschen außerhalb der Kirche. Zum von seinem Vorgänger Zdarsa gegründeten Diözesaninstitut für Neuevangelisierung fügte Meier an, das Anliegen müsse mehr in die Breite kommen. "Evangelisierung ist weder exklusiv noch pure Selbstbestärkung."


 

"Mehr"-Konferenz des katholisch-charismatischen Gebetshauses (KNA)
"Mehr"-Konferenz des katholisch-charismatischen Gebetshauses / ( KNA )


 

Johannes Hartl / © Dieter Mayr (KNA)
Johannes Hartl / © Dieter Mayr ( KNA )
Quelle:
KNA
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