Kardinal Marx feiert Gottesdienst für Karl Leisner

Gedenken an im KZ Geweihten

Zum Gedenken an den seligen Karl Leisner feiert der Münchner Kardinal Reinhard Marx in der Dachauer Klosterkirche des Karmels Heilig Blut einen Gottesdienst. Leisner wurde im KZ Dachau heimlich geweiht und feierte dort auch seine einzige Heilige Messe.

Karl Leisner im Jahr 1944 im Konzentrationslager Dachau / © KNA-Bild (KNA)
Karl Leisner im Jahr 1944 im Konzentrationslager Dachau / © KNA-Bild ( KNA )

Der aus dem Bistum Münster stammende Karl Leisner (1915-1945) war 75 Jahre zuvor, am 17. Dezember 1944, im KZ Dachau durch den ebenfalls dort inhaftierten Bischof von Clermont, Gabriel Piguet, heimlich geweiht worden. Der Erzbischof von München und Freising wird bei der Eucharistiefeier den Bischofsstab tragen, den Piguet bei der Weihe Leisners trug. Marx ist auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Er feierte seine einzige Messe im KZ

Der am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geborene Leisner war bereits Diakon, als er 1939 wegen einer kritischen Äußerung über die Nationalsozialisten verhaftet wurde. 1940 brachte man ihn zunächst ins KZ Sachsenhausen, später ins KZ Dachau. Bischof Piquet spendete Leisner dort in der Kapelle in Block 26 das Sakrament, wo der Neupriester am 26. Dezember 1944 auch seine erste und einzige Heilige Messe feierte.

Die Heiligen Öle und weitere für die Weihe erforderliche Gegenstände hatte die 20-jährige Schwesternschülerin und Postulantin bei den Armen Schulschwestern, Josefa Mack, zuvor vom damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Michael Faulhaber, bei einem Besuch erhalten.

Über einen inhaftierten Priester, der in einem Laden des KZ Produkte aus dessen Kräutergarten verkaufen musste, schmuggelte Mack die Utensilien in das KZ. Andere Häftlinge hatten in den Handwerksbetrieben, in denen sie arbeiten mussten, Stab, Ring und Mitra für Bischof Piguet hergestellt.​

Leisner wurde 1996 selig gesprochen 

Nach der Befreiung des Konzentrationslagers wurde der schwer kranke Leisner 1945 in das Lungensanatorium der Barmherzigen Schwestern nach Krailling gebracht. Dort starb er am 12. August 1945. Auf dem Gelände des Waldsanatoriums in Krailling erinnert ein Denkmal an ihn. Papst Johannes Paul II. sprach Leisner am 23. Juni 1996 in Berlin selig.


Quelle:
KNA