Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst entschuldigt sich

"Ich bitte um Vergebung"

"Ich erkenne, dass ich Fehler gemacht habe" - der vormalige Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat sich in einer Erklärung entschuldigt. Zuvor hatte Tebartz-van Elst Papst Franziskus in Rom getroffen.

Bischof Tebartz-van Elst (dpa)
Bischof Tebartz-van Elst / ( dpa )

Die Stellungnahme des emeritierten Limburger Bischofs im Wortlaut:

28. März 2014
Während meiner Amtsführung als Bischof von Limburg ist bei vielen Katholiken und in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, dass ich den Dienst für die Diözese und an der Einheit der Kirche dadurch vernachlässigt hätte, dass ich eigene Ziele und Interessen in den Vordergrund gestellt und ohne Abstimmung durchgesetzt hätte.

Mit dem Wissen von heute erkenne ich, dass ich Fehler gemacht habe. Auch wenn sie niemals aus Absicht entstanden, haben sie Vertrauen zerstört. Ich bitte alle um Vergebung, die unter meinen Versäumnissen gelitten haben oder leiden.

Angesichts der schweren Vorwürfe und des entstandenen Vertrauensverlusts habe ich bereits im Oktober 2013 die Entscheidung über meine Zukunft in die Hände des Heiligen Vaters gelegt. In dieser Woche hat er mich von der Verantwortung für das Bistum Limburg entbunden, um mich zu gegebener Zeit mit einer neuen Aufgabe zu betrauen. Dies hat der Heilige Vater mir gegenüber auch persönlich in einer herzlichen brüderlichen Begegnung am heutigen Vormittag (28. März 2014) betont.

Ich sehe in dieser Entscheidung die Chance eines Neubeginns: nicht nur für das Bistum Limburg, sondern auch für mich. In diesem Sinne bitte ich alle, meine Stellungnahme an die Kongregation vom 11. März 2014 zum Prüfbericht, die in den vergangenen Tagen veröffentlicht wurde, als Zäsur zu betrachten – und nicht als Anfang einer neuen Auseinandersetzung.

Ich hoffe, dass es jenseits wechselseitiger Beschuldigungen und Verletzungen gelingt, aus der Distanz das Geschehene zu verstehen und Einsichten zu gewinnen, die zu einer Versöhnung führen können. Dafür werde ich beten, meine ganze Kraft einsetzen und bitte auch um das Gebet.

Papst ermutigt zum Schuldbekenntnis

Tebartz-van Elst war am Freitagmorgen mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Dieser hat ebenfalls am Freitag dazu ermutigt, sich zu den eigenen Sünden und Verfehlungen zu bekennen. "Wer von uns kann behaupten, er sei kein Sünder? Niemand", sagte er in seiner Predigt während des Bußgottesdienstes am Freitagabend im Petersdom. Der Apostel Johannes spreche von einem Selbstbetrug, wenn man die eigene Sündenlosigkeit behaupte. Solche Menschen trügen die Wahrheit nicht in sich, zitierte ihn der Papst. Jeder ist nach seinen Worten aufgefordert, immer wieder Buße zu tun, um sich der Barmherzigkeit Gottes zu öffnen.

Der "neue Mensch", durch Gott in der Taufe erneuert, lasse sich nicht von der Sünde ablenken, sondern konzentriere sich auf die Dinge, die wirklich zählten im Leben. Das Herz des erneuerten Menschen halte an der Wahrheit fest und stehle nicht, sondern tue Gutes und teile mit den Bedürftigen, sagte der Papst. Darüber hinaus solle ein jeder an der Liebe festhalten. Die Liebe Gottes halte ewig und gebe die Kraft, sich immer wieder zu erheben und neu anzufangen, so Franziskus.

Bischof Hofmann: Kein neues Bistum für Tebartz-van Elst

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hält es derweil für ausgeschlossen, dass Tebartz-van Elst ein neues Bistum erhält. Dies werde nicht gehen, "weil das Vertrauensverhältnis gestört ist", sagte Hofmann dem "Main-Echo" (Samstag) in Aschaffenburg. Zugleich äußerte er die Hoffnung auf eine neue Aufgabe für Tebartz-van Elst. Vielleicht könne er wieder wissenschaftlich arbeiten, "beispielsweise an einer Universität oder in einem Amt der römischen Kurie".

Nach Hofmanns Einschätzung hat Papst Franziskus eine "weise Entscheidung" getroffen. Dabei sei in erster Linie nicht der Prüfbericht der von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzten Untersuchungskommission zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg ausschlaggebend gewesen, auch wenn die Vorfälle für sich sprächen. Es sei aber eine Tatsache, dass Tebartz-van Elst "in Limburg als Bischof keine Brücken mehr bauen kann".

Papst Franziskus hatte am Mittwoch den Rücktritt des Bischofs angenommen, den dieser nach einer Affäre um die hohen Kosten für den Neubau seiner Limburger Residenz im Oktober angeboten hatte. In dem Interview erteilte Hofmann Verschwörungstheorien im Zuge der Limburger Affäre eine Absage. Er sehe nicht, "dass die Kirche da verfolgt wird". Er könne verstehen, dass die Kirche verstärkt am Pranger stehe. "Wenn wir die Moral hochhalten, werden wir auch als erste daran gemessen. Und wenn die Dinge bei uns nicht in Ordnung sind, müssen wir uns auch gefallen lassen, dass wir kritisiert werden."

Bei den Kirchenfinanzen sprach sich Hofmann erneut für "größtmögliche Transparenz" aus. "Wir haben einen Anfang gemacht und müssen weitergehen", sagte er. Im Bistum Würzburg war vor kurzem das gesamte Vermögen des Bischöflichen Stuhls offengelegt worden. "Wir müssen soweit kommen, dass man die Bistümer vergleichen kann", so der Bischof.

Bischof Dr. Felix Genn: Entschuldigung verdient Respekt
 

Bischof Dr. Felix Genn zollte Tebartz-van Elst Respekt für seine Entschuldigung. domradio.de sagte er, er begrüße, dass Bischof Franz-Peter Tebartz- van Elst öffentlich Fehler eingeräumt habe. Er hoffe, dass durch diesen Schritt noch einmal mehr "der Weg offen ist für einen wirklichen Neuanfang im Bistum Limburg und auch für den Bischof selbst".


Quelle:
DR , KNA