Ein Flughafen-Gottesdienst am Berliner BER

Vom Sinn der Arbeit

Zum Tag der Arbeit geht es an eine der berühmtesten Großbaustellen Deutschlands: An den Berliner BER. Dort feiert die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung einen Gottesdienst.

Autor/in:
Benjamin Lassiwe
Ein Flugzeug startet vom Flughafen Tegel in Berlin / © Jens Kalaene (dpa)
Ein Flugzeug startet vom Flughafen Tegel in Berlin / © Jens Kalaene ( dpa )

In der Kapelle war alles dunkel. Nur das Licht von Taschenlampen und Handys ließ erahnen, wie die christliche Kapelle und der interreligiöse Raum der Stille auf dem geplanten Berliner Großflughafen BER einmal aussehen würden - vorausgesetzt, der Hauptstadt-Airport, dessen Eröffnung 2012 geplatzt war und seitdem mehrfach verschoben wurde, geht überhaupt in Betrieb.

Am Sonntagabend vor dem Tag der Arbeit am 1. Mai jedenfalls standen die Mitglieder des Berliner Diözesanverbandes der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) buchstäblich im Dunkeln, als sie die im Jahr 2011 als Ort der Flughafenseelsorge vorgestellten Räume besichtigten.

25 Quadratmeter große Kapelle

Damals war von einer 25 Quadratmeter großen Kapelle die Rede, deren Ausstattungskosten von 500.000 Euro jeweils zur Hälfte von den Kirchen und von der Flughafengesellschaft getragen werden sollten. Noch ist auch die Kapelle nicht fertiggestellt. Am Sonntag trafen sich die KAB-Mitglieder im Konferenzzentrum am Flughafen Berlin-Schönefeld, um dort ihre traditionelle Messe am Vorabend des Festes "St. Josef der Arbeiter" zu feiern.

Schon seit vielen Jahren finden diese Gottesdienste an verschiedenen Arbeitsorten statt: Mal trafen sich die Katholiken in der Druckerei der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" in Potsdam, mal in der S-Bahn-Hauptwerkstatt in Berlin-Schöneweide. "Ziel ist es, die Kirche mit der Arbeitswelt in Verbindung zu bringen", sagte der pensionierte Tischler Lothar Paedelt, der als Ehrenamtlicher in der Flughafenseelsorge arbeitet. Er ist zudem KAB-Vorsitzender in der Gemeinde Sankt Dominikus in Berlin-Neukölln und hat den Gottesdienst auf dem Flughafen organisiert. "Der Flughafen ist eine richtige kleine Stadt", sagte Prälat Stefan Dybowski. "Aber es ist auch eine besondere Situation hier: So lange wird schon gearbeitet, und man ist noch nicht fertig."

Macht Arbeit Sinn?

Dort, wo etwa schon der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft getagt hat, stand am Sonntag nun also ein Altar. Zu Beginn begrüßte eine Vertreterin der Flughafengesellschaft die Gottesdienstgemeinde. "Unser Ziel ist es, den BER 2018 zu eröffnen", sagte Sanja Ristic aus der Kommunikationsabteilung. Und nach einem Gedenken für den am Freitag gestorbenen Diözesanpräses der KAB, Matthias Mügge, feierte die Gemeinde die Messe.

Das Thema: "Macht. Arbeit. Sinn." Doch Dybowski sprach an dieser Stelle nicht über den BER - vielmehr betonte er die Bedeutung jedes Einzelnen. Menschen müssten auch bei ihrer Arbeit spüren können, dass sie wertvoll seien. Was an einem Ort, an dem am Sinn der Arbeit so vieler Menschen schon so lange gezweifelt wird, wohl eine wichtige Botschaft war.


Ein Flugzeug startet vom Flughafen Tegel / © Jens Kalaene (dpa)
Ein Flugzeug startet vom Flughafen Tegel / © Jens Kalaene ( dpa )
Quelle:
KNA