Erzbischof Heße ehrt verstorbene Tochter des Lübecker Märtyrers

"Mutige und resolute Frau"

Hamburgs Erzbischof Stefan Heße hat die verstorbene Tochter des Lübecker Märtyrers Karl Friedrich Stellbrink (1894-1943), Waltraud Kienitz, als mutige und resolute Frau gewürdigt.

Erzbischof Stefan Heße / © Marcus Brandt (dpa)
Erzbischof Stefan Heße / © Marcus Brandt ( dpa )

Bis zu ihrem Tod habe sie unermüdlich dazu beigetragen, das Gedenken an die vier Lübecker Märtyrer wachzuhalten, sagte Heße in Hamburg. Gerade in schwieriger Zeit habe sie zudem mit großer Sorgfalt den Nachlass ihres Vaters gepflegt. Die Tochter des Lübecker Märtyrers Stellbrink war am 28. Dezember im Alter von 88 Jahren gestorben, wie am Mittwoch bekannt wurde. Am Sonntag findet in der Lübecker Lutherkirche um 10.00 Uhr ein Gedenkgottesdienst für die Verstorbene statt.

Der Vater von Waltraud Kienitz war während der NS-Zeit evangelischer Pastor in Lübeck. Er und die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller protestierten in Predigten und persönlichen Zeugnissen gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten. Die vier wurden deswegen am 10. November 1943 ermordet. Am 25. Juni 2011 wurden die Kapläne in Lübeck seliggesprochen; Pastor Stellbrink erhielt dabei ein ehrendes Gedenken. Hamburgs Erzbischof Heße setzt sich für eine Heiligsprechung der drei Kapläne ein.

Kienitz war das jüngste von vier Kindern Stellbrinks. Sie wirkte seit den 1980er Jahren im Ökumenischen Arbeitskreis 10. November für das überkonfessionelle Gedenken an die vier Lübecker Märtyrer mit. 2015 überreichte sie den Nachlass ihres Vaters an das Lübecker Stadtarchiv.


Quelle:
KNA