Neuer Bischof von Dresden-Meißen im Porträt

Einsatz für Ökumene und verfolgte Christen

Der neue Bischof von Dresden-Meißen stammt aus dem Oldenburger Münsterland, nun muss der langjährige Weihbischof Heinrich Timmerevers in der Diaspora im Osten Deutschlands neue Wurzeln schlagen. Ein Porträt.

Weihbischof Heinrich Timmerevers / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Heinrich Timmerevers / © Harald Oppitz ( KNA )

Heinrich Timmerevers stammt aus dem Oldenburger Münsterland. Dort ist er geboren und seit vielen Jahren im Dienst der Kirche tätig. Münster, wo er zum Priester und zum Bischof geweiht wurde, nennt er seine "zweite Heimat". Nun muss der Weihbischof im Osten Deutschlands neue Wurzeln schlagen. Als Nachfolger für den nach Berlin gewechselten Heiner Koch wird der 63-Jährige neuer Bischof des Bistums Dresden-Meißen.

Mit kirchlichen Führungsaufgaben ist Timmerevers fast schon wie ein Diözesanbischof vertraut. Seit 2001 leitet der hochgewachsene Theologe das Bischöflich Münstersche Offizialat für die Katholische Kirche im Oldenburger Land mit Sitz in Vechta. Dieses in Deutschland einmalige Konstrukt einer Bistums-Exklave zählt zwar zur Diözese Münster, hat aber eine große Eigenständigkeit - samt eigenem Etat. Es umfasst den niedersächsischen Teil der sonst in Nordrhein-Westfalen liegenden Diözese. In 40 Gemeinden von der Nordseeinsel Wangerooge bis Damme an der Grenze zum Osnabrücker Land leben gut 260.000 Katholiken.

Die künftige "Herde" des Oberhirten Timmerevers wird also deutlich kleiner sein. Das Bistum Dresden-Meißen zählt etwa 141.600 Katholiken, nur 3,5 Prozent der Gesamtbevölkerung sind katholisch. Die Protestanten kommen auf rund 20 Prozent. Timmerevers' Erfahrungen in der Ökumene werden somit gefragt sein. Im Offizialat Vechta wurde bereits im Januar 1966, kurz nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), Deutschlands erster ökumenischer Arbeitskreis auf der Ebene der Kirchenleitungen gegründet. Seit seinem Amtsantritt als Offizial vor 15 Jahren traf Timmerevers regelmäßig mit dem evangelischen Oldenburger Landesbischof zusammen.

Beauftragter für die Geistlichen Gemeinschaften

Geboren wurde Timmerevers am 25. August 1952 in Garrel-Nikolausdorf (Kreis Cloppenburg) als ältester Sohn einer Landwirtsfamilie. "Selbstverständlich katholisch" waren sein Zuhause und das ganze Dorf, wie er selbst einmal erzählte. Nach einem Studium der Theologie und Philosophie in Münster und Freiburg im Breisgau weihte Münsters Bischof Reinhard Lettmann (1933-2013) ihn 1980 zum Priester. 1984 berief Lettmann ihn zum stellvertretenden Leiter am Theologenkonvikt Collegium Borromaeum in Münster und zum Domvikar. Von 1989 bis zu seiner Bischofsweihe 2001 war Timmerevers Pfarrer in Visbek.

In der Deutschen Bischofskonferenz ist Timmerevers Beauftragter für die Geistlichen Gemeinschaften und Mitglied der Kommission für geistliche Berufe und Kirchliche Dienste. Wie sein Vorvorgänger in Dresden, Bischof Joachim Reinelt, gehört er der neuen geistlichen Bewegung der "Fokolare" an. Der künftige Dresdner Bischof gilt als offen, freundlich und den Menschen zugewandt. Einen ersten Eindruck von ihm können sich die Katholiken seines neuen Bistums bereits beim 100. Deutschen Katholikentag machen, der Ende Mai in Leipzig stattfindet.

Einsatz für verfolgte Christen

Als Weihbischof trat Timmerevers für Flüchtlinge, verfolgte Christen und andere religiöse Minderheiten im Nahen Osten ein. Er spricht sich für ein Einwanderungsgesetz aus. Das solle "Deutschland als offenes Land zeigen und zugleich den Druck der illegalen Migration mindern". Das Land müsse eine Willkommenskultur schaffen - nicht nur für Menschen, die dem Land und seinem Wohlstand nutzen.

Auch mit dem Projekt "Würdenträger - weil jeder Würde trägt" wurde der Weihbischof bekannt. Auf seine Initiative hin wandten sich dabei verschiedene gesellschaftliche Gruppen gegen jede Art von Diskriminierung. "Haltungen, die rechtsextremer Ideologie entspringen, haben in der Kirche keinen Platz", so Timmerevers. Mit dieser Haltung dürfte er in seiner künftigen sächsischen Heimat auch bei dem einen oder anderen anecken.


Quelle:
KNA