Bistum Würzburg zu Missbrauchs-Vorwurf

"Eine saubere und minuziöse Aufarbeitung"

Das Bistum Würzburg hat einen "Spiegel"-Bericht zurückgewiesen, wonach die Diözese einen des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Geistlichen geschützt hat.

Vollmond hinter dem Würzburger Dom / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Vollmond hinter dem Würzburger Dom / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

"Der Diözese Würzburg ging es von Anfang an um eine saubere und minuziöse Aufarbeitung", sagte ein Bistumssprecher am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Nach einer am Wochenende auf der Internetseite des Bistums veröffentlichten Chronologie gab es gegen einen hochrangigen Geistlichen innerkirchliche Ermittlungen wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen. 

Demnach schrieb die vatikanische Glaubenskongregation Ende 2015 dem Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann, das Verfahren sei einzustellen. Zuvor sei eine kirchenrechtliche Voruntersuchung beim Offizial der Erzdiözese München und Freising, Lorenz Wolf, zum Ergebnis gekommen, dass der Vorwurf gegen den Beschuldigten "begründet nicht aufrechterhalten werden kann".

Bericht des Magazins "Spiegel"

Mit dieser Veröffentlichung reagierte das Bistum auf einen Bericht des Magazins "Spiegel", das nach eigener Darstellung die umfangreichen Akten des kirchlichen Ermittlungsverfahrens ausgewertet hat. Der Bericht hält der Kirche vor, den Beschuldigten geschützt, ihm Verfahrensvorteile verschafft und nicht sauber ermittelt zu haben. 

Der Beschuldigte, der die Vorwürfe bis heute bestreitet, soll 1988 die damals 17-jährige Tochter eines angehenden Diakons in einem kirchlichen Exerzitienhaus zum Oralverkehr gezwungen haben. Ihre Eltern meldeten der Chronologie des Bistums zufolge dies erstmals im Herbst 2012 dem Würzburger Bischof. Der unabhängige Missbrauchsbeauftragte des Bistums, der Kriminologe und Strafrechtsprofessor Klaus Laubenthal, sei eingeschaltet worden. Am 10. März 2014 habe dieser das Ergebnis einer Plausibilitätsprüfung vorgelegt und eine kirchenrechtliche Voruntersuchung empfohlen. Laut "Spiegel" hält Laubenthal den Tatverdacht gegen den Geistlichen auch nach Abschluss dieses Verfahrens für begründet.

Persönlichen Aussage "immer verweigert"

Nach Darstellung des Magazins ist die Frau grundsätzlich zu einer Aussage bereit gewesen. Sie sei aber im kirchlichen Ermittlungsverfahren nicht gehört worden. Wolf sagte dazu der KNA, die Beschuldigerin habe sich einer persönlichen Aussage "immer verweigert". Allerdings seien ihre Schilderungen schriftlich in die Untersuchung eingeflossen und ein forensisches Gutachten erstellt worden. Der Bischof habe "nichts liegen gelassen" und jeweils alle Meldungen in diesem Fall zeitnah dem Missbrauchsbeauftragten weitergegeben.


Quelle:
KNA