Dass ein selbstzufriedenes Sich-Zurücklehnen niemals genug sei, zeige der historische Anlass für das Kongress-Thema, sagte Hofmann in seiner Predigt. So jährt sich die Veröffentlichung der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 - 1965) zum 50. Mal. Schon im ersten Satz werde als Leitlinie genannt, das christliche Leben unter den Gläubigen mehr und mehr zu vertiefen, erinnerte Hofmann. Außerdem sei in dem Dokument zu lesen, eine Reform der Liturgie solle "fördern, was immer zur Einheit aller, die an Christus glauben, beitragen kann".
Das Zweite Vatikanum sei nicht nur dem Namen nach ein Ökumenisches Konzil gewesen, betonte der Bischof. Vielmehr habe es das Streben nach "der Einheit aller, die an Christus glauben" auch von Anbeginn an klar als Ziel vor Augen gehabt. Liturgiereformen in den Kirchen seien kein akademisches Glasperlenspiel. Ziel sei stets, das christliche Leben unter den Gläubigen mehr und mehr zu vertiefen.
Hoher Besuch aus Rom
Die Societas Liturgica ist eine ökumenische Vereinigung von Liturgiewissenschaftlern mit knapp 500 Mitgliedern aus rund 40 Ländern. Ihre Mitglieder stammen aus unterschiedlichen christlichen Traditionen und sind katholisch, evangelisch, anglikanisch oder orthodox. Die Entstehung der Gemeinschaft geht zurück auf die Initiative des niederländischen Pastors Wiebe Vos. Er gründete Anfang der 1960er Jahre eine ökumenische Zeitschrift mit dem Titel "Studia Liturgica", für die Erforschung und Erneuerung der Theologie. 1967 trafen sich Theologen und Kirchenvertreter erstmals zu einem Kongress.
Das Treffen in Würzburg dauert bis Samstag. Auch der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, wird für einen Grundsatzvortrag erwartet.