Mit einem Votum für die Zulassung verheirateter Priester in entlegenen Regionen ist die Amazonas-Synode im Vatikan zu Ende gegangen. In ihrem Schlussdokument sprachen sich die Synodenväter dafür aus, die Bischöfe sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass für Gemeinden des Amazonasgebiets, die besonders unter Priestermangel leiden, auch entsprechend ausgebildete Familienväter geweiht werden können, die zuvor Ständige Diakone waren. Eine allgemeine Aufhebung des Zölibats ist damit nicht verbunden.
Zur Zulassung von Frauen zum Diakonat hält das Dokument fest, dass dies in den Beratungen mehrfach gefordert worden war. Der Vorschlag einer Zulassung jedoch wird von der Versammlung nicht explizit unterstützt. Allerdings enthält der Text den Wunsch, mit einer vom Papst im Jahr 2016 eingesetzten Kommission zum Frauendiakonat in Austausch zu treten.
Appelle enthält das Papier auch zum Einsatz für die Rechte von Indigenen im Amazonasgebiet, die Würdigung indigener Traditionen und den Umweltschutz. Für jeden der insgesamt 120 Artikel war eine Zweidrittelmehrheit der 181 anwesenden Synodalen notwendig, also 120 Stimmen. Die meisten Gegenstimmen erhielten die Artikel zu den verheirateten Priestern (41 Nein-Stimmen bei 128 Ja-Stimmen) und zum Frauendiakonat (30 Nein-Stimmen bei 137 Ja-Stimmen).
Das Dokument hat keine bindende Kraft, dient aber dem Papst zur Meinungsbildung im Blick auf ein eigenes Schreiben, das er bis zum Jahresende in Aussicht stellte. Auf der Synode hatten 185 Mitglieder, größtenteils Bischöfe, sowie knapp 100 Ordensleute, Experten und Gäste über pastorale Herausforderungen im Amazonasgebiet beraten. (KNA, 27.10.19)
14.11.2019
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat sich gegen eine Instrumentalisierung der Amazonas-Synode für innerkirchliche Zwecke gewandt. Bei dem Bischofstreffen im Oktober im Vatikan sei es schließlich "um etwas Todernstes" gegangen.
Das betonte er im Interview der katholischen Zeitschrift "Communio". Vorrang bei der Rezeption müssten die globale ökologische Herausforderung und die "äußerst bedrohten" Menschen im Amazonasgebiet haben.
"Unsere innerkirchlichen Fragen können und sollten wir wirklich hintanstellen und den Dringlichkeiten Raum geben, die alle Menschen dieser Erde betreffen und die nicht nur unsere Fragen sind", sagte der Kardinal. Das Thema "ökologische Umkehr" habe Priorität. Diese Botschaft nicht ernst zu nehmen und die Synode für innerkirchliche Reformanliegen zu verzwecken, sei der falsche Weg: "Ich sage es undiplomatisch: Ich bin empört über diese Art von Missbrauch der Amazoniensynode."
"Das Drama Amazoniens ist das Drama unseres Lebensstils"
In allen Kapiteln des Schlussdokuments der Synode sei "Konversion" (Umkehr) als Schlüsselwort und "Roter Faden" enthalten, so der Kardinal. Dies komme in der Rezeption bislang "zu wenig zum Tragen".
Im Hintergrund stehe ein Anliegen, das schon Papst Benedikt XVI. (2005-2013) klar formuliert habe: "Wenn es um eine ökologische Umkehr geht, dann kann diese nicht getrennt werden von der spirituellen, pastoralen und kulturellen Umkehr."
Der Synodenteilnehmer Schönborn fügte hinzu: "Das Drama Amazoniens ist das Drama unseres Lebensstils." Der großflächige Anbau von Soja, einhergehend mit der Rodung Tausender Quadratkilometer Regenwald, hänge auch mit dem Lebensstil in Europa zusammen.
Die Last einer Kehrtwende könne man nicht den Amazonasländern allein aufbürden "und selbst keinen Finger rühren". Der Kardinal plädierte angesichts dieser globalen Zusammenhänge für einen weltweiten Hilfsfonds, "um die ökologische Herausforderung von Amazonien halbwegs finanziell abfedern zu können".
Starke Konkurrenz durch freikirchliche Pfingstler
Zu wenig wurde bei der Synode nach Ansicht des Wiener Erzbischofs die in Amazonien so starke Konkurrenz durch die freikirchlichen Pfingstler angesprochen: "Ich habe den Eindruck, alle wissen davon, aber man redet lieber nicht darüber."
Laut Schätzungen haben bis zu 80 Prozent der Christen in der Region bei Frei- und Pfingstgemeinden Heimat gefunden - für Schönborn "eine unglaubliche Herausforderung, die sicher nicht durch eine pastorale Reform wie die Einführung von viri probati zu lösen ist".
Die Missionierung erfolge dadurch, dass die Pfingstler ihren Nachbarn ansprächen mit Worten wie: "Weißt du, dass Jesus Christus für dich gestorben ist und dass er auferstanden ist und dass er dich einlädt, dein Leben ihm zu übergeben?" Diese Direktheit sei Vertretern der katholischen Kirche eher fremd, wohl aber erfolgreich, so Schönborn.
Ein Problem seien die freikirchlichen Wohlstandsversprechen, die zu Enttäuschungen und Übertritten in andere Freikirchen führten "und manche am Schluss enttäuscht als Atheisten" zurückließen. Es gebe aber auch Rückkehrer zur katholischen Kirche, weil diese "bei den Armen ist und keine falschen Versprechungen macht".
Mit einem Votum für die Zulassung verheirateter Priester in entlegenen Regionen ist die Amazonas-Synode im Vatikan zu Ende gegangen. In ihrem Schlussdokument sprachen sich die Synodenväter dafür aus, die Bischöfe sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass für Gemeinden des Amazonasgebiets, die besonders unter Priestermangel leiden, auch entsprechend ausgebildete Familienväter geweiht werden können, die zuvor Ständige Diakone waren. Eine allgemeine Aufhebung des Zölibats ist damit nicht verbunden.
Zur Zulassung von Frauen zum Diakonat hält das Dokument fest, dass dies in den Beratungen mehrfach gefordert worden war. Der Vorschlag einer Zulassung jedoch wird von der Versammlung nicht explizit unterstützt. Allerdings enthält der Text den Wunsch, mit einer vom Papst im Jahr 2016 eingesetzten Kommission zum Frauendiakonat in Austausch zu treten.
Appelle enthält das Papier auch zum Einsatz für die Rechte von Indigenen im Amazonasgebiet, die Würdigung indigener Traditionen und den Umweltschutz. Für jeden der insgesamt 120 Artikel war eine Zweidrittelmehrheit der 181 anwesenden Synodalen notwendig, also 120 Stimmen. Die meisten Gegenstimmen erhielten die Artikel zu den verheirateten Priestern (41 Nein-Stimmen bei 128 Ja-Stimmen) und zum Frauendiakonat (30 Nein-Stimmen bei 137 Ja-Stimmen).
Das Dokument hat keine bindende Kraft, dient aber dem Papst zur Meinungsbildung im Blick auf ein eigenes Schreiben, das er bis zum Jahresende in Aussicht stellte. Auf der Synode hatten 185 Mitglieder, größtenteils Bischöfe, sowie knapp 100 Ordensleute, Experten und Gäste über pastorale Herausforderungen im Amazonasgebiet beraten. (KNA, 27.10.19)