Das Wort "Zölibat" kommt von dem lateinischen Ausdruck caelebs, was so viel bedeutet wie ehelos. Der Begriff "Zölibat" bezeichnet die von Priestern und Mönchen zahlreicher Religionen geforderte Ehelosigkeit und den Verzicht auf jede Form der sexuellen Betätigung. Begründet wird der Zölibat in erster Linie mit dem Hinweis darauf, dass Jesus Christus selbst ehelos war und die Ehelosigkeit "um des Himmelreiches willen" für diejenigen empfahl "die es erfassen können" (Mt 19,12). Da Grund und Maß des Wirkens der Kirche und ihrer Dienste Jesus Christus ist, soll der Priester, als Stellvertreter Christi in der Gemeinde, auch so leben wie er.
Den Zölibat hat es aber nicht durchgehend in der Form, wie wir in heute kennen, gegeben. So waren im 5. Jahrhundert zum Beispiel nur Drittehen verboten. Später, etwa im Mittelalter, forderten vor allem Laien, dass Priester unverheiratet blieben. Hintergrund ist, dass so Machtmissbrauch oder Vetternwirtschaft verhindert werden sollten. Das Zweite Vatikanische Konzil stellte später, im Jahr 1963, fest: Der Zölibat sei "in vielfacher Hinsicht dem Priestertum angemessen". (DR)
28.10.2019
Der Wiener Dogmatik-Professor Jan-Heiner Tück würdigt das Abschlussdokument und den Synodenverlauf als "hoch innovativ". Dennoch sieht er Papst Franziskus nach den Empfehlungen der Amazonas-Synode im Vatikan in Zugzwang.
"Will er nicht als Papst der Ankündigungen in die Geschichte eingehen", müsse er wohl den Weg für die Weihe verheirateter "bewährter Männer" freimachen, sagte Tück der Presseagentur Kathpress an diesem Montag.
Diakone als "Reservoir" für spätere Weihe sogenannter "Viri probati"
Der Weg dafür dürfte nach Einschätzung des renommierten Theologen über die Einführung des Amtes des ständigen verheirateten Diakons laufen. Dies habe bereits das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) vorgesehen; es sei aber bislang von den Bischöfen der Amazonas-Region nicht hinreichend umgesetzt worden. So könnten diese Diakone ein "Reservoir" für die spätere Weihe sogenannter Viri probati bilden.
Tück würdigte das Abschlussdokument und den Verlauf der Synode auch vor dem Hintergrund der jüngeren Kirchengeschichte als "hoch innovativ". Papst Paul VI. (1963-1978) habe das Thema der Viri probati noch der Diskussion des Konzils entzogen. Auch seine Nachfolger Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013) hätten gemeinsam mit den nachkonziliaren Bischofssynoden eine Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt entschieden abgelehnt.
Perspektiven vor Ort schaffen
Nun habe Franziskus selbst die Synodenväter angeregt, "mutige Vorschläge" zu machen, um der pastoralen Not in Amazonien zu begegnen und auch den missionarisch erfolgreichen Pfingst- und Freikirchen etwas entgegensetzen zu können. Erstmals sei offen und ohne kuriale Vorgaben über das Thema diskutiert worden. Dabei gehe es nicht um eine schlichte Frontstellung zwischen Viri probati und dem Zölibat, so Tück; sondern darum, "in großer Wertschätzung für den Pflichtzölibat zugleich Perspektiven vor Ort zu eröffnen".
Kritisch zeigte sich Tück mit Blick auf Debatten über einen eigenen regionalen Ritus. Er warnte vor einer teils "unkritischen Verklärung der indigenen Kultur". Eine "synkretistische Vermischung christlicher und naturreligiöser Elemente" gelte es unbedingt zu vermeiden. Eine "Wiederverzauberung der Natur" etwa, wie sie bei der Rede von der "leidenden Mutter Erde" mitschwinge, drohe "einen rational verantwortlichen Zugang zur Welt zu erschweren".
Im Ö1-Mittagsjournal mahnte der Dogmatik-Professor zudem "theologische Kreativität" für die Suche nach zeitgemäßen Formen für mehr Frauen in kirchlichen Ämtern an. Es gebe die Gefahr von "schismatischen Rissen" in der Weltkirche. Papst Franziskus halte definitiv am Nein zur Frauenordination in der Spur von Johannes Paul II. fest. Daher brauche es "jenseits der klassischen Amtstheologie Wege, um Freiräume für eine erhöhte weibliche Präsenz in der Kirche zu suchen", so Tück.
Das Wort "Zölibat" kommt von dem lateinischen Ausdruck caelebs, was so viel bedeutet wie ehelos. Der Begriff "Zölibat" bezeichnet die von Priestern und Mönchen zahlreicher Religionen geforderte Ehelosigkeit und den Verzicht auf jede Form der sexuellen Betätigung. Begründet wird der Zölibat in erster Linie mit dem Hinweis darauf, dass Jesus Christus selbst ehelos war und die Ehelosigkeit "um des Himmelreiches willen" für diejenigen empfahl "die es erfassen können" (Mt 19,12). Da Grund und Maß des Wirkens der Kirche und ihrer Dienste Jesus Christus ist, soll der Priester, als Stellvertreter Christi in der Gemeinde, auch so leben wie er.
Den Zölibat hat es aber nicht durchgehend in der Form, wie wir in heute kennen, gegeben. So waren im 5. Jahrhundert zum Beispiel nur Drittehen verboten. Später, etwa im Mittelalter, forderten vor allem Laien, dass Priester unverheiratet blieben. Hintergrund ist, dass so Machtmissbrauch oder Vetternwirtschaft verhindert werden sollten. Das Zweite Vatikanische Konzil stellte später, im Jahr 1963, fest: Der Zölibat sei "in vielfacher Hinsicht dem Priestertum angemessen". (DR)