Kardinal Marx präsentiert die deutschsprachige Synodenposition

Von Aquin bis Shakespeare

Beim Synodenbriefing gehörte Kardinal Marx die Bühne. Zwischen Shakespeare und Thomas von Aquin antwortete er gut gelaunt auf Fragen. Mit Spannung war der letzte Zwischenbericht der deutschsprachigen Gruppe erwartet worden.

Autor/in:
Andrea Krogmann
Kardinal Marx präsentiert den Zwischenbericht / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Marx präsentiert den Zwischenbericht / © Romano Siciliani ( KNA )

Am Mittwochmittag waren die Kameras im vatikanischen Pressesaal auf einen gut gelaunten deutschen Kardinal Reinhard Marx gerichtet. Der genoss die Aufmerksamkeit, wünschte den Fotografen ein freundliches "Buongiorno".

Die ersten beiden Fragen gingen aber an seine Mitstreiter auf dem Pressepodium, den irischen Primas, Erzbischof Eamon Martin, und Montevideos Kardinal Daniel Fernando Sturla Berhouet. Dann sprach der deutsche Kardinal. Sieben von elf Fragen, die in dem einstündigen Briefing Platz hatten, gingen an ihn.

"Auch wenn ihr scheitert, bleiben wir bei euch"

Ob der Pressesaal seinetwegen so voll war wie seit Synodenbeginn nicht mehr, oder ob die von Vatikansprecher Federico Lombardi dementierten Gerüchte um eine Tumorerkrankung des Papstes der Grund dafür waren, lässt sich nicht sagen. Die Kopfhörer für die Simultanübersetzung jedenfalls waren bereits zehn Minuten vor Beginn vergriffen. Entsprechend sorgte der Münchner Kardinal für Proteste unter den internationalen Journalisten, als er ankündigte, er werde auf Deutsch sprechen. Marx trug sein Statement daraufhin doch auf Englisch vor.

Die Rolle des Deutschen im Bischofstrio der Pressekonferenz war ähnlich jener, die den deutschen Zwischenberichten bei der Synode zugesprochen wurde: Strukturiert, theologisch, klar und präsent. Marx griff die wesentlichen Punkte des jüngsten Zwischenberichts des "Circulus Germanicus" noch einmal auf. Die Kirche sage den Katholiken: "Glaubt an euren Traum der lebenslangen Ehe, aber auch wenn ihr scheitert, bleiben wir bei euch."

Der Kardinal betonte den Beispielcharakter der deutschsprachigen Gruppe ebenso wie die Tatsache, dass diese sich darüber durchaus im Klaren gewesen sei. Jedes einzelne Papier, das den deutschen Sprachzirkel verlassen habe, sei zuvor einstimmig angenommen worden, sagte Marx. Er wisse nicht, "ob andere Gruppen das auch geschafft haben".

Marx: Pell und Kasper sind im Gespräch

Der Name Thomas von Aquin fiel häufig in den Antworten des Kardinals, der auch theologische Nachfragen beantwortete. Auch auf die zu erwartende kritische Frage war er vorbereitet: Wer konkret gemeint sei, wenn es zu Beginn des deutschen Zwischenberichts heiße, "die öffentlichen Äußerungen einzelner Synodenväter zu Personen, Inhalt und Verlauf der Synode" habe man "mit großer Betroffenheit und Trauer" wahrgenommen. Man habe eigentlich keine Namen nennen wollen, betonte Marx, aber Kurienkardinal George Pells Angriff auf Kardinal Walter Kasper in einem Interview des "Figaro" sei negativ aufgefallen. Die beiden seien aber miteinander im Gespräch, beeilte sich Marx zu ergänzen.

Das abschließende Wort solle an Kardinal Sturla Berhouet und Erzbischof Martin gehen, entschied Vatikansprecher Lombardi zum Ende des Briefings. Doch es war Marx, der sprach - in perfektem, wenn auch antiquiertem Englisch: "The quality of mercy is not strained; it droppeth as the gentle rain from heaven upon the place beneath. It is twice blest. It blesseth him that gives and him that takes", zitierte Marx lächelnd aus Shakespeares "Kaufmann von Venedig": "Die Art der Gnade weiß von keinem Zwang. Sie träufelt wie des Himmels milder Regen zur Erde unter ihr; zwiefach gesegnet. Sie segnet den, der gibt, und den, der nimmt."


Quelle:
KNA