Verwirrung bei Wahl in der deutschen Synoden-Sprachgruppe

Ein echtes Koch-Problem

Dass viele Köche den Brei verderben, weiß der Volksmund schon immer. Dass aber auch schon zwei davon eine Wahl bis an den Rand der Ungültigkeit treiben können, war unlängst bei der in Rom tagenden Welt-Bischofssynode zu bestaunen. 

Bischöfe Marx, Koch und Bode (v.l.) bei der Pressekonferenz / © Romano Siciliani (KNA)
Bischöfe Marx, Koch und Bode (v.l.) bei der Pressekonferenz / © Romano Siciliani ( KNA )

So geschehen in der hochkarätig besetzten Sprachgruppe deutscher Zunge. Diese unter "circulus minor germanicus" firmierende Gruppe von Bischöfen steht in Rom derzeit unter verschärfter Beobachtung. Die Vaticanisti, aber auch manche Mitbrüder im bischöflichen Amt, schauen mit Argusaugen auf die "germanii". Sitzen doch bei diesen große Kaliber unterschiedlichster Denkströmungen zusammen. Der Bogen reicht vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der von Amts wegen konservativ ist, bis hin zu Kardinal Walter Kasper, der als Vordenker der Reform-Strömung gilt.

Zwei Rollen mussten in jedem "circulus minor" besetzt werden: Die des Moderators und die des "Relators" (Berichterstatter). Beide Wahlergebnisse gaben erste Aufschlüsse darüber, wie es um die Mehrheitsverhältnisse in den Gruppen bestellt ist. So wählte einer der drei englischsprachigen Sprachzirkel zwei liberalere Bischöfe zu Moderator und Sprecher, ein anderer "circulus anglicus" entschied sich für zwei Konservative. 

Irritation bei Abstimmung in deutscher Sprachgruppe

Die Entscheidung bei den Deutschsprachigen fiel weniger eindeutig aus, und sie verlief, wie später durchsickerte, am Ende ein wenig verworren. Zunächst einigte man sich rasch auf den Wiener Kardinal Christoph Schönborn als Moderator. Doch dann gab es bei der Wahl des Relators ein echtes Koch-Problem. Der Zufall wollte es, dass die beiden aussichtsreichsten Kandidaten für diese Rolle dieselben Nachnamen tragen: Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates und eher im konservativen Lager verortet, ist der eine.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch, mit leichter Neigung in Richtung einer liberaleren Familienpastoral, der andere. Beide erhielten etliche Stimmen, doch letztlich blieb unklar, wie viele, waren doch mehrere Stimmzettel ungültig: 

Auf zwei Stimmzetteln stand nur "Koch", auf einem anderen "Bischof Koch". Erstere waren zweideutig, letzterer schlichtweg falsch. Trotz dieser Verwirrung kam der Berliner Koch am Ende auf die nötige Stimmenmehrheit, und seither ist er es, der die Ergebnisse des deutschen Sprachzirkels auf den Punkt bringt und vorträgt.


Quelle:
KNA