Bischöfe fordern mehr Anerkennung für Pflegende

Caritas als "Gottesbewegung"

Eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung für die Pflege alter Menschen hat die katholische Kirche gefordert. Die Leistungen der Familien und der Pfleger müssten mehr gewürdigt werden, sagte der für Caritas zuständige Bischof Joachim Reinelt am Mittwoch in Freiburg.

 (DR)

Die wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland erfordere eine «sachliche und verantwortungsvolle Diskussion» über zukünftige Rahmenbedingung im Umgang mit hilfsbedürftigen alten Menschen, sagte der Dresdner Bischof.

Zugleich dürfe der demografische Wandel mit immer mehr alten Menschen in Deutschland nicht dazu führen, dass die Kirche ihre sozialen Angebote und Unterstützung für Familien, Kinder und Jugendliche vernachlässige, betonte der Bischof. «Kinder und Familien bedürfen einer starken Stimme in der Gesellschaft.»

Der Konferenzvorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, sprach von einem wachsenden Druck auf die solidarischen Sicherungssysteme. Zugleich mahnte er, Alter nicht nur negativ als Einschränkung bei Mobilität und Gesundheit zu verstehen. Alte Menschen müssten vielmehr stärker ihre Lebenserfahrungen und Kompetenzen in die Gesellschaft einbringen.

«Die Lebenserfahrung der Älteren kann in vielen Bereichen und Situationen hilfreich sein», so der Freiburger Erzbischof. Er zeigte sich überzeugt, dass die deutsche Gesellschaft in den kommenden Jahren immer mehr von älteren Menschen geprägt werde. Dabei dürfe der Blick auf Solidarität und Generationengerechtigkeit nicht aus dem Blick geraten.

Die katholischen Bischöfe hatten sich am Mittwoch bei ihrem Studientag unter anderem mit den Folgen des demografischen Wandels und der alternden Gesellschaft befasst. Dabei ging es auch um die Frage, wie die Kirche ihre seelsorglichen Angebote für alte Menschen ausbauen kann. Aus Forschung und Praxis berichteten der Heidelberger Alterswissenschaftler Andreas Kruse sowie der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher.