Neues Pilgerzentrum in Abu Gosch eingeweiht

Multimediale Reise in die biblische Vergangenheit

Wer das Heilige Land besucht, blickt häufig auf alte Steine. Ausgrabungen und historische Bauwerke prägen die Auseinandersetzung mit der biblischen Zeitgeschichte. Das neue Besucherzentrum in Abu Gosh hingegen setzt auf Multimedialität. 

"Saxum-Besucherzentrum" in Abu Gosh bei Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
"Saxum-Besucherzentrum" in Abu Gosh bei Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

In Abu Gosch bei Jerusalem ist ein neues multimediales Pilgerzentrum eröffnet worden. Das "Saxum-Besucherzentrum" soll Pilgern erleichtern, die verschiedenen Orte im Heiligen Land und Ereignisse in der Heilsgeschichte historisch, geographisch und biblisch einzuordnen, wie der Leiter des Lateinischen Patriarchates von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, am Freitagabend bei der Einsegnung des "Saxum Visitor Center" 15 Kilometer westlich von Jerusalem sagte.

An der Einweihung der vom Opus Dei geführten Einrichtung nahm neben Ordensleuten und Gläubigen auch der Generalvikar der Personalprälatur teil, Mariano Fazio.

"Heilsgeschichte wird erfahrbar"

Der Besuch des Heiligen Landes lasse die Heilsgeschichte, in deren Zentrum Jesus stehe, erfahrbar werden, sagte Pizzaballa bei der Segnung. Gleichzeitig sei es schwierig, die verschiedenen Orte des Heiligen Landes miteinander in Verbindung zu bringen und in ihrem Kontext zu verstehen. Mit seiner modernen Technologie wolle das Zentrum den Pilgern zu einem besseren Verständnis helfen, sagte der Italiener der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Hinter dem Zentrum steht nach Worten seiner Leiterin Almodena Romero die Überzeugung, dass ein Besuch im Heiligen Land das Leben eines jeden Menschen verändere und auf diese Weise eine Veränderung der Welt geschehe. "Wer die Orte und die komplexe Geschichte besser versteht, ist für diese Veränderung empfänglicher", so Romero im Gespräch mit KNA.

7.000 Quadratmeter Bibel- und Weltgeschichte

Eine Zeitleiste mit wichtigen Ereignissen der Bibel und des Weltgeschehens sowie eine in den Boden eingearbeitete Karte biblischer Landschaften empfangen den Besucher im Außenbereich des rund 7.000 Quadratmeter großen Komplexes. Im Innenbereich informiert eine Multimedia-Schau über die wichtigsten Stätten im Leben Jesu.

Unter anderem wird die Baugeschichte der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem und der Jerusalemer Grabeskirche durch virtuelle Rekonstruktionen veranschaulicht. Im Zentrum der Ausstellung schildert ein siebenminütiger Film wesentliche biblische Erzählungen.

Hinzu kommen eine Kapelle und Veranstaltungsräume. Geplant sind eine Cafeteria sowie ein Laden. Ein markierter Wanderweg nach Emmaus-Nikopolis nahe Latrun ist in Vorbereitung; einen genauen Termin für die Eröffnung gibt es noch nicht. In der Kreuzfahrerzeit galt auch Abu Gosch als das in der Ostergeschichte erwähnte Emmaus.

Finanzierung durch Spendengelder

Finanziert wurde das Zentrum nach Angaben von Finanzdirektor Manuel Cimadevilla durch Spenden aus 70 Ländern. Künftig soll sich das Non-Profit-Projekt durch Eintrittsgelder, Einnahmen aus dem Laden und der Cafeteria sowie Veranstaltungen tragen. Zielpublikum seien alle Interessierten, vom Pilger über Touristen zu einheimischen Besuchern.

Das Zentrum könne "gleichermaßen ein akademisches Werkzeug für Studierende wie auch eine spirituelle Hilfe für Pilger sein", sagte Cimadevilla der KNA. Künftig soll die Ausstellung laut dem Spanier um archäologische Funde aus biblischer Zeit erweitert werden.

Entsprechende Verhandlungen würden mit der Israelischen Antikenbehörde geführt. Bereits während der Bauphase war der Komplex teilweise für Besucher geöffnet. 2018 kamen laut Angaben der Verantwortlichen 6.500 Besucher, darunter auch viele israelische Gruppen.


Weihbischof Schwaderlapp in Jerusalem (Erzbistum Köln)
Quelle:
KNA