Umfrage: Jeder Zweite besitzt eine Bibel, nicht automatisch das Wissen

Bibelfestes Deutschland?

Knapp jeder Zweite in Deutschland besitzt laut einer Umfrage eine Bibel. Doch der Besitz allein führe nicht automatisch zur Lektüre, so der Leiter des Meinungsforschungsinstituts Insa, das die Studie durchführte.

 (DR)

Wie der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Insa, Hermann Binkert, beim Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd am Freitag berichtete, führt der Besitz der Heiligen Schrift nicht automatisch zur Lektüre. Nur sechs Prozent der Bevölkerung gäben an, regelmäßig in der Bibel zu lesen.

Mehrheit hält Existenz Gottes für möglich

Auf einem atheistischen Weg sieht Binkert die Deutschen allerdings nicht. Drei von vier Befragten hätten gesagt, sie hielten die Existenz Gottes für möglich. Andererseits besuchten selbst an Weihnachten nur 21 Prozent einen Gottesdienst – sogar die Mehrheit der Kirchenmitglieder verzichte an den Festtagen auf den Kirchgang.

Lars Harden von der Kommunikationsagentur Aserto betrachtet das zurückliegende Reformationsjubiläum unter dem Gesichtspunkt der Medienberichterstattung als Erfolg. Strategisch sei es von den Veranstaltern richtig gewesen, auf "Botschafter" und Prominenz zu setzen, etwa durch die Einladung des früheren US-Präsidenten Barack Obama zum Deutschen Evangelischen Kirchentag.

Kirche bei Digitalisierung zu langsam

Harden kritisierte aber, dass man vor allem die eigenen Zielgruppen und Milieus angesprochen habe. Dass der Protestantismus kein einheitliches Logo fürs Jubiläumsjahr verwendet habe, beweise eine "unfassbare Absenderorientierung". So sei das Verbindende der vielen Veranstaltungen für Außenstehende nicht erkennbar geworden.

Der Kommunikationsexperte vertrat die Ansicht, dass die Kirche beim Thema Digitalisierung zu langsam sei. Hätte man sich schon 2015 intensiv damit beschäftigt, hätte man die vielen Besucher von Jubiläumsveranstaltungen um Mailadressen und Handynummern bitten können und ihnen dann auf sie zugeschnittene kirchliche Angebote senden können.

Beim Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd beraten Journalisten, zumeist aus kirchlichen Medienhäusern, bis Samstag über aktuelle Branchenthemen.


Quelle:
epd