Ukrainische Erzbischöfe zu Besuch bei Benedikt XVI.

Sorge über "Militarisierung" in Osteuropa

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist von Bischöfen der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine besucht worden. Diese sind derzeit in Rom zu einer Synode versammelt. Gesprächsthema war auch die politische Lage im Osten Europas.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI.  / © Gregorio Borgia (dpa)
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. / © Gregorio Borgia ( dpa )

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist nach Aussage des ukrainischen Großerzbischofs Swjatoslaw Schewtschuk besorgt über eine "Militarisierung" in Osteuropa. "Wenn an den Grenzen Osteuropas in nie zuvor gesehener Zahl Waffen konzentriert werden - ich rede vom besetzten Teil der Ukraine, der Krim, der russischen Grenze - erschreckt das die benachbarten Länder", sagte das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Rom.

Höflichkeitsbesuch bei Benedikt XVI.

Der ukrainische Großerzbischof hatte Benedikt XVI. am Dienstag mit sieben Erzbischöfen im Vatikan zum Ende der Synode der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine einen Höflichkeitsbesuch abgestattet. Zur Synode unter dem Thema "Einheit und Gemeinschaft im Leben und Zeugnis der ukrainischen Kirche heute", sagte der emeritierte Papst laut Schewtschuk: "Angesichts einer zerstückelten und geteilten Welt müsst ihr Zeugen der Einheit sein." Bereits zu Beginn ihrer zehntägigen Versammlung waren die Bischöfe mit Papst Franziskus zusammengetroffen.

Erst kürzlich hatte ein Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine Hoffnung auf eine Entschärfung des Konflikts in der Ostukraine gebracht. Die Kirche in der Ukraine tue alles, um das Leid der Menschen und den Krieg zu beenden, sagte der Großerzbischof von Kiew-Halytsch. "Einen Aggressor wie Russland zu stoppen, ist nicht leicht", so Schewtschuk. Es könne aber keine militärische Lösung geben. Seiner Ansicht nach könnten "die Botschaften des Papstes die Waffen in der Ukraine tatsächlich zum Schweigen bringen." Franziskus sei erneut zu einem Besuch eingeladen worden - ein Reisedatum gebe es aber noch nicht.

Zur Synode in Rom versammelt

Die 47 aus verschiedenen Ländern stammenden Bischöfe der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine hatten sich in Rom zu ihrer Synode versammelt. Dabei wählten sie unter anderem einen neuen Bischof für die seit drei Jahren unbesetzte Eparchie Kamyanets-Podilskyi; es ist dies der bisher in Rom wirkende Gemeindepfarrer Ivan Kulyk. Der Papst bestätigte die Wahl.

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Ihre Liturgie feiert sie im byzantinischen oder griechischen Ritus. Zu ihr bekennen sich nach Angaben des Vatikan weltweit rund 4,5 Millionen Christen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch.

Größte katholische Ostkirche

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Ihre Liturgie feiert sie im byzantinischen oder griechischen Ritus. Zu ihr bekennen sich nach Angaben des Vatikan weltweit rund 4,5 Millionen Christen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch.


Metropolit Shevchuk bei der Bischofssynode der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Rom / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Metropolit Shevchuk bei der Bischofssynode der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Rom / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )
Quelle:
KNA