Ratzinger-Sekretär Bruno Fink legt Erinnerungen vor

"Zwischen Schreibmaschine und Pileolus"

Er war der Sekretär an der Seite von Kardinal Joseph Ratzinger und hat darüber nun ein Buch geschrieben. In "Zwischen Schreibmaschine und Pileolus" erzählt Bruno Fink von seiner Zeit mit dem späteren Papst Benedikt XVI..

Fast acht Jahre war Joseph Ratzinger Papst (KNA)
Fast acht Jahre war Joseph Ratzinger Papst / ( KNA )

Bruno Fink (69), Münchner Diözesanpriester, hat seine Erinnerungen als Sekretär an der Seite von Kardinal Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., veröffentlicht. In der am Mittwochabend in München vorgestellten Publikation mit dem Titel "Zwischen Schreibmaschine und Pileolus" geht es um den Zeitraum von September 1978 bis Dezember 1983. In dieser Spanne war Ratzinger Erzbischof von München und Freising, bis er 1982 an die Spitze der Glaubenskongregation in den Vatikan berufen wurde.

Fink sagte, er sei kein Schriftsteller, sondern nur ein einfacher Theologe. Für die Aufzeichnungen über seine sechs Jahre an der Seite Ratzingers habe er "erst Abstand gewinnen" müssen. Er habe in jener Zeit einer "außergewöhnlichen Persönlichkeit" gedient, auch wenn damals "niemand ahnen konnte, dass dieser Mann einmal Papst wird". Es stehe ihm auch nicht zu, dessen Amtsführung oder theologische Arbeit zu beurteilen. In seinen Erinnerungen gehe es vor allem darum, wie er Ratzinger als Mensch erlebt habe.

Ein Mann, der weiß, was er will

Seine eigene Beteiligung an wichtigen Entscheidungen seines Chefs stuft Fink als äußerst begrenzt ein. Er sei nie eine "graue Eminenz" gewesen. "Ratzinger wusste genau, was er wollte, da brauchte er keinen Einflüsterer." Auch wenn sie sich nie geduzt hätten, sei er sehr dankbar dafür, dass Ratzinger als Kurienkardinal und später auch als Papst die Freundschaft zu ihm bewahrt habe. Der Autor erklärte, er habe den Text Benedikt XVI. vorab zum Lesen gegeben. Dieser habe sich bei ihm für die "liebevolle Behandlung" in den Memoiren bedankt.

Fink, dem die Arbeit an der Glaubenskongregation und die römischen Lebensumstände nach eigenen Angaben nicht zusagten, kehrte nach kurzer Zeit ins Erzbistum München und Freising zurück, wo er bis 2014 in der Pfarrseelsorge tätig war. In seinen Erinnerungen gibt er vor allem in Ratzingers Zeit als Münchner Erzbischof interessante Einblicke. So beleuchtet er die Rolle des Kardinals beim Entzug der Lehrerlaubnis für den Tübinger Theologen Hans Küng.

Ratzingers Rolle im Unterschlagungsprozess

Breiteren Raum nimmt das "bittere Ereignis" ein, als der Erzbischof in einem spektakulären Unterschlagungsprozess gegen den früheren Olympiasieger Armin Hary und dessen Kompagnon Karl-Heinz Bald an einem Freitag, den 13. im Jahr 1981 in den Zeugenstand musste. Ratzinger habe sich vor Gericht keine Blöße gegeben und auch bei der Befragung durch sechs Anwälte "nie verlegen" gezeigt.

Letztlich habe Ratzingers Aussage "mit dazu beigetragen, dass das Verfahren zugunsten der Erzbischöflichen Finanzkammer ausging", schreibt Fink. Unter anderem wegen einer Hausdurchsuchung in der Finanzkammer und im Laufe des Verfahrens zutage getretenen Mängeln in der kirchlichen Finanzverwaltung habe die Diözese damals aber einen "schweren Imageschaden" erlitten.


Quelle:
KNA