Papst mahnt bei Ökumene zu Geduld

Weltgebetswoche für die Einheit der Christen

Papst Benedikt XVI. hat zu Geduld im Miteinander der getrennten Kirchen aufgerufen. Die Wiederherstellung der Einheit sei eine "Pflicht", sagte der Papst zum Abschluss der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Die Christen müssten auf diesem Weg jedoch geduldig sein und dürften nicht resignieren.

«Wir werden alle verwandelt durch den Glauben an Jesus Christus» - Motto der Gebetswoche 2012 (KNA)
«Wir werden alle verwandelt durch den Glauben an Jesus Christus» - Motto der Gebetswoche 2012 / ( KNA )

Benedikt XVI. äußerte sich in einem ökumenischen Gottesdienst, der zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern stattfand.



Papst: Situation der getrennten Kirchen ist schmerzhaft

Der Papst rief dazu auf, den Weg zur Einheit mit Entschlossenheit, Mut und Großzügigkeit fortzusetzen. "Auch wenn es manchmal den Anschein hat, dass der Weg zur Wiederherstellung der vollen Einheit noch lang und voller Hürden ist, fordere ich alle auf, mit Entschlossenheit, Mut und Großzügigkeit fortzufahren." Aus christlicher Sicht sei ein Sieg ein langer und nicht immer geradliniger Weg. Die aktuelle Situation der getrennten Kirchen sei zwar schmerzhaft, so Benedikt XVI. Ein Christ könne aber auf eine Überwindung der Spaltungen hoffen, weil Jesus selbst den Tod besiegt habe. Die Gebetswoche 2012 stand unter dem Motto "Wir werden alle verwandelt durch den Glauben an Jesus Christus", das der Bibel entnommen ist.



Bei der traditionellen Vesper zum Abschluss der Gebetswoche wies der Papst auf ein wachsendes Gefühl der Brüderlichkeit zwischen den Kirchen hin. Christen würden heute zunehmend gemeinsam Verantwortung übernehmen, betonte er im Hinblick auf Themen wie Frieden, Entwicklungspolitik und Umweltschutz.



In Anwesenheit von Vertretern anderer Religionsführer sowie dem Präsidenten des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, wies der Papst zudem auf derzeit in Rom laufende Verhandlungen über eine Erweiterung der Teilnehmer des ökumenischen Dialogs hin. "Vereint in Christus sind wir berufen, an seiner Sendung teilzuhaben, dorthin Hoffnung zu bringen, wo Ungerechtigkeit, Hass und Verzweiflung herrschen. Unsere Trennungen verdunkeln unser Zeugnis für Christus. Das Erreichen der vollen Einheit, die wir in tätiger Hoffnung erwarten und für die wir voll Vertrauen beten, ist nicht ein zweitrangiger Sieg, sondern wichtig für das Wohl der Menschheitsfamilie."