Der Papst kündigt eine Reise nach Kuba und Mexiko an

Erstmals in ein sozialistisches Land

Es fehlte nur noch die offizielle Bestätigung - das Ziel der nächsten Papstreise war schon seit längerem bekannt. Die gastgebenden Bischöfe haben es bereits vor Wochen verkündet und auch Vatikansprecher Federico Lombardi hat die ausgewählten Länder schon genannt: Kuba und Mexiko.

Autor/in:
Thomas Jansen
 (DR)

Am Montag nun hat Papst Benedikt XVI. persönlich seine Reise auf die Karibikinsel und in das lateinamerikanische Land bekanntgegeben. Mit diesem Besuch wolle er zeigen, dass der gegenwärtige Zeitpunkt besonders günstig sei, um die christliche Botschaft "im rechten Glauben, mit lebendiger Hoffnung und unermüdlicher Barmherzigkeit" zu verkünden. Die Reise werde "vor Ostern" stattfinden, sagte der Papst. Dem Vernehmen nach soll sie vom 23. bis 28. März stattfinden.



Der Rahmen war für eine solche Ankündigung denkbar gut geeignet: Der Papst feierte am Montagabend im Petersdom eine festliche Messe für Lateinamerika. Der Anlass ist ein historisches Ereignis, das für die Region von grundlegender Bedeutung ist: Die Unabhängigkeitserklärungen mehrerer Staaten der Region von der spanischen Kolonialmacht vor 200 Jahren. Unter den Gästen war auch der Erzbischof von Mexiko-Stadt, Kardinal Norberto Rivera Carrera. Und nicht zuletzt das Datum selbst wirkt wie geschaffen: Schließlich ist der 12. Dezember der Gedenktag der Gottesmutter von Guadalupe, die Leo XIII. 1895 zur Patronin von Lateinamerika und Pius XII. im Jahr 1945 zur Patronin ganz Amerikas erhob.



In seiner Predigt rief der Papst die Länder Lateinamerikas zu einer Rückbesinnung auf ihre christliche Tradition auf. Angesichts ihrer wachsenden Rolle auf globaler Ebene müssten sie den "reichen Schatz des Glaubens" nutzen. Hierzu gehörten besonders der Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende und die Stärkung der Familie. Zugleich mahnte er ein entschiedenes Vorgehen gegen Gewalt und Drogenhandel an. Initiativen gegen Ungerechtigkeit und Kriminalität seien stärker zu fördern, verlangte der Papst. Auch wandte er sich gegen Erpressung und Korruption. Als weitere Ziele für Lateinamerika nannte er Bildung für alle und sowie eine Erziehung zu einem friedlichen Zusammenleben.



Benedikt XVI. rief die katholische Kirche Lateinamerikas überdies zu neuen Anstrengungen in der Glaubensverkündigung auf. Jesus Christus sei auch heute noch die "endgültige Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens" und auf die Anliegen der Menschen des Kontinents.



Besuch ist an der Zeit

Der Besuch eines spanischsprachigen lateinamerikanischen Landes war an der Zeit. Benedikt XVI. in seinem bald sechsjährigen Pontifikat in der Region bislang nur das portugiesischsprachige Brasilien bereist. Für das Reiseziel Mexiko sprach, dass das Land mit 99 Millionen Katholiken nach Brasilien das bevölkerungsreichste katholische Land der Welt ist. Welche Städte Benedikt XVI. besucht, ist offiziell noch nicht bekannt. Vatikansprecher Lombardi teilte jedoch bereits mit, dass Mexiko-Stadt aufgrund der Höhenlage für den 84-jährigen Papst nicht in Betracht komme. Beobachter rechnen mit einem Besuch der zentralmexikanischen Stadt Leon, die mit rund 1.800 Metern zwar immer noch in alpinen Höhen liegt, aber immerhin 500 Meter tiefer als die Hauptstadt.



Mexiko zählte zu den beliebtesten Reisezielen von Johannes Paul II. (1978-2005), der das Land insgesamt fünf Mal besuchte. Häufiger war er nur in Frankreich und Polen. Gleich seine erste Auslandsreise führte ihn im Januar 1979 nach Mexiko-Stadt, wo er von begeisterten Menschenmassen begrüßt wurde, die in dieser Größenordnung bis dahin beispiellos für eine Papstreise waren. Es folgten weitere Aufenthalte in den Jahren 1990, 1993 und 1999. Zuletzt besuchte er das Land im Sommer 2002.



Die Reise nach Kuba wäre für Benedikt XVI. der erste Besuch in einem sozialistischen Land. Johannes Paul II. hatte der Karibikinsel im Januar 1998 einen fünftägigen Besuch abgestattet. Der Papst aus dem sozialistischen Polen las dem damaligen kubanischen Staatschef Fidel Castro gehörig die Leviten und forderte unerschrocken die Achtung der Menschenrechte im Land.



Kein Besuch in Havana

Optisch blieb die Zusammenkunft des Papstes mit Castro in Erinnerung, weil der sozialistische Machthaber zugunsten eines dunklen Anzugs auf seine geliebte Uniform verzichtete, die er sonst in der Öffentlichkeit nicht ablegte. Auch in Kuba stehen die Stationen der Papstreise offiziell noch nicht fest. Dem Vernehmen nach wird Benedikt XVI. die Hauptstadt Havanna nicht besuchen.



Die erste Papstreise im kommenden Jahr geht also nach Mexiko und Kuba. Über weitere Reiseziele wird bislang nur spekuliert. Vor allem der Name Libanon fällt immer wieder. Hier könnte Benedikt XVI. das Abschlussdokument der Nahostsynode von 2009 vorstellen. Gelegentlich heißt es auch, weitere Ziele im Nahen Osten seien denkbar. Die gegenwärtige politische Situation in der Region lässt jedoch wohl nur einen Papstbesuch in Beirut als realistisch erscheinen.