Im Schwarzwald locken zum Papstbesuch spirituelle Ausflugsziele

Durch Höllental und Himmelreich

Noch zwei Monate bis zum Deutschlandbesuch des Papstes. Und das Interesse bleibt riesig: In Freiburg wollen schon fast 70.000 Menschen zu den Gottesdiensten mit Benedikt XVI. Auf dem Weg zur Bischofsstadt locken kirchlich-touristische Ausflugsziele.

Autor/in:
Ralf Schick
 (DR)

Alle Wege führen bekanntlich nach Rom. Auch wer den Papst bei seinem Deutschland-Besuch Ende September in Freiburg sehen will, kann verschiedene Anfahrtsrouten wählen. Während Benedikt XVI. mit dem Helikopter aus Thüringen nach Lahr anreist, führt eine Variante Papstpilger über tiefe Schluchten und Steilhänge des Höllentals ins Himmelreich. Die Touristikbranche wirbt mit der jahrhundertealten Passstraße und zugleich für kirchlich-touristische Ausflugsziele im Schwarzwald.



Knapp 20 Kilometer von Freiburg entfernt liegt das neun Kilometer lange und teils schluchtartige Höllental im Naturpark Südschwarzwald. Entstanden ist es durch zerbrochene Gesteinsschichten und Verschiebungen der Erdkruste mit teilweise offenen Fugen, Klüften, Spalten und Verwerfungen. Durch das Tal fließt der Rotbach, der zu Beginn seines Wasserlaufes Höllenbach genannt wird.



Einst hieß der markante Schluchtenweg Falkensteiner Tal. Er war im Mittelalter für Pferdekutschen der einzige und wirtschaftlich immer wichtiger werdende Weg, um von Donaueschingen nach Freiburg in den Westen zu gelangen.



Als sich die Wiener Erzherzogin Maria Antonia dann unter ihrem späteren Namen Marie Antoinette im Mai 1770 als 15-Jährige mit großem Hochzeitsclan zu ihrem französischen Bräutigam Ludwig XVI. nach Paris kutschieren ließ, wurde die bislang furtähnliche Durchgangspassage erweitert und verbreitert. Heute passieren täglich Tausende Autos und LKW die Ost-West-Verbindung auf der vierspurigen Bundesstraße 31 durch den Südschwarzwald.



Ravennaviadukt

Ein paar Kilometer weiter sorgen hoch aufragende Felswände und Steilhänge beim Ravennaviadukt und der gleichnamigen Schlucht mit zahlreichen Wasserfällen für ein beeindruckendes Panorama. Wer den Pass hinter sich hat, landet am Bahnhof Himmelreich, wo sich das Höllental ganz friedlich nach Südbaden hin öffnet.



Die Bezeichnung "Himmelreich" wurde erstmals 1505 erwähnt, das Schankrecht wurde dem Hofgut 1518 verliehen und seit mindestens 1560 gibt es das "Gasthaus zum Himmelreich". Dort machten Fuhr- und Kaufleute Station, die nach der beschwerlichen Fahrt durchs Höllental ihre Pferde wechselten. Heute ist das Hofgut Himmelreich ein diakonisches Integrationsunternehmen, das rund ein Dutzend schwerbehinderte Menschen beschäftigt, Gastwirtschaft, Beherbergungsbetrieb und Tagungshaus zugleich.



St. Blasien und St. Trudpert

"Durchs Himmelreich zum Papst. Erleben Sie Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Freiburg", werben die Hochschwarzwald-Touristiker derzeit. "Übernachten am Titisee, beten in Freiburg, dazu bieten wir spezielle Papstpauschalen an", sagt Wolfgang Weiler von der Schwarzwald-Touristik GmbH. Auch der Link zur Kartenanfrage für die Papstmesse in Freiburg fehlt nicht.



Als weitere Ziele für spirituelles Reisen empfehlen die Touristiker die Klöster St. Blasien und St. Trudpert sowie St. Lioba in Freiburg-Littenweiler, wo auf 700 Quadratmetern in einem Bibelgarten mehr als 300 Heilkräuter gedeihen.