Papst: Kirche fürchtet weder Armut noch Verfolgung

"Nicht einschüchtern lassen"

Die Kirche darf sich nach den Worten von Papst Benedikt XVI. nicht von einem nur auf äußere Werte fixierten Umfeld einschüchtern lassen. In einer Gesellschaft, die vom Streben nach materiellem Wohlstand und weltlicher Macht bestimmt sei, fürchte die Kirche weder Armut noch Verachtung oder Verfolgung, sagte der Papst am Sonntag in seiner Ansprache vor dem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

 (DR)

Die Kirche könne all diese Leiden bestehen, weil Gott stets auf der Seite der Armen, Schwachen und Verfolgten sei. Dies sei die Botschaft der Seligpreisungen in der Bergpredigt Jesu, die sich auch in der Geschichte der Kirche widerspiegele.



Benedikt XVI. hob hervor, dass die Bergpredigt keine "neue Ideologie" enthalte, sondern ein "neues Programm für das Leben" sei. Die Seligpreisungen befreiten von den "falschen Werten der Welt" und wiesen den Weg zur Glückseligkeit des Menschen. Sie stellten "gleichsam ein Selbstbildnis Christi dar: seine Armut und Schlichtheit sowie seine Milde und Leidenschaft für Gerechtigkeit und Frieden". Diese Botschaft richte sich an die ganze Welt, sagte der Papst vor mehreren Zehntausend Gläubigen auf dem Petersplatz. Nach dem Mittagsgebet ließ er aus seinem Fenster zwei Tauben als Symbole für den Frieden fliegen.



Papst ruft zu verstärkten Anstrengungen gegen Lepra auf

Anlässlich des Weltlepratags hat Papst Benedikt XVI. zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen die Infektionskrankheit aufgerufen. Leider seien immer noch viele Menschen, die in ärmlichen Verhältnissen lebten, von dieser Krankheit betroffen, auch wenn die Zahl der Erkrankungen insgesamt zurückgehe, sagte der Papst am Sonntag auf dem Petersplatz. Er versicherte alle Leprakranken und jene, die sich um sie kümmern, seines Gebetes.



Der Weltlepratag wird seit 1954 begangen. Die Initiative wurde von dem französischen Juristen Raoul Follereau zum sechsten Todestag Mahatma Ghandis am 30. Januar jenes Jahres ins Leben gerufen und von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt. Der Weltlepratag wird jeweils am letzten Sonntag im Januar begangen. Der Präsident des päpstlichen Gesundheitsrates Erzbischof Zygmunt Zimowski hatte sich am Samstag in einer Botschaft besorgt über eine fortwährende Diskriminierung von Leprakranken geäußert. Zudem kritisierte er, dass auch von der Krankheit geheilte weiterhin stigmatisiert würden.



Für das Jahr 2009 weist die Statistik der Weltgesundheitsorganisation WHO rund 245.000 Neuinfektionen aus, Fachleute rechnen mit einer eben so hohen Dunkelziffer. Etwa vier Millionen Menschen leiden unter Behinderungen durch die Krankheit. Die katholische Kirche betreibt gegenwärtig nach eigenen Angaben weltweit 529 Leprastationen, die Mehrzahl in Asien (285) und Afrika (184). Die Länder mit den meisten Leprastationen sind Indien (215) sowie der Kongo (35).