Papst sieht Kirchen noch weit von Abendmahlgemeinschaft entfernt

Gedämpfte Hoffnungen I.

Die christlichen Kirchen sind nach Worten von Papst Benedikt XVI. noch weit von der Abendmahlgemeinschaft entfernt. Die Feier der Eucharistie sei ein Ausdruck der vollen Gemeinschaft mit Christus und der Gläubigen untereinander, sagte der Papst am Mittwoch während der Generalaudienz in der vatikanischen Nervi-Halle.

 (DR)

"Leider sind wir von dieser Einheit, um die Christus doch gebetet hat, noch weit entfernt." Benedikt XVI. nahm in seiner Ansprache Bezug auf die am Vortag begonnene Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Er rief die getrennten Christen zum gemeinsamen Sozialengagement auf.



Die Tatsache, dass Katholiken und andere Christen nicht gemeinsam das Abendmahl feiern können, bezeichnete er aber auch als Ansporn für verstärkte Bemühungen um die Ökumene. Die derzeitige Gebetswoche für die Einheit der Christen sei Anlass zu "besonders starkem Bedauern über die Unmöglichkeit, das Abendmahl zu teilen", sagte er am Mittwoch bei der wöchentlichen Generalaudienz auf dem römischen Petersplatz.



Der Papst forderte einen "noch großzügigeren Einsatz aller", um die Hindernisse auf dem Weg zu einer sichtbaren Einheit der Christen zu überwinden. Die Geschichte des ökumenischen Dialogs sei "durch Schwierigkeiten und Unsicherheiten" aber auch durch Brüderlichkeit und Zusammenarbeit geprägt, betonte der Papst. Alle Christen müssten auf der Suche nach Einheit fortfahren.



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Außer dem gemeinsamen Brechen des Brotes nannte der Papst drei weitere Merkmale für die Ökumene. Die Vertiefung der Lehre der Apostel und der Glaube, wie er im Glaubensbekenntnis bekannt werde, sei das Fundament, auf dem die Christen stünden. Wichtig sei auch die Verpflichtung zu sozialem Engagement, zur Nächstenliebe und zur Gerechtigkeit. Weiter sollten Christen das Gebet pflegen; besonders das Vaterunser, das deutlich mache, dass alle Brüder und Schwestern Jesu Christi seien. Diese vier Punkte, die nach der Apostelgeschichte von der Urgemeinde vorgelebt worden seien, bildeten auch für die Christen heute die "Säulen der Einheit", so der Papst.



An der traditionellen Vesper zum Abschluss der Gebetswoche in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern wird am kommenden Dienstag (25. Januar) auch eine Delegation der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) unter Leitung des Münchner Landesbischofs Johannes Friedrich teilnehmen. Die zwölf evangelischen Kirchenvertreter werden im Rahmen ihres einwöchigen Besuchs in Mailand und Rom am Vortag zu einer Audienz bei Papst Benedikt XVI. und zu Gesprächen mit dem Päpstlichen Einheitsrat erwartet.