Papst warnt Menschen vor falscher Selbstsicherheit

Nur wenige haben Stern verstanden

Papst Benedikt XVI. hat die Menschen vor "zu viel Selbstsicherheit" gewarnt. Der Anspruch, die Wirklichkeit perfekt zu kennen, mache unsensibel gegenüber dem Neuen der Botschaft Gottes, sagte der Papst in einer Festmesse am Dreikönigstag im Petersdom. "Viele haben den Stern gesehen, aber nur wenige haben seine Botschaft verstanden", so Benedikt XVI.

 (DR)

Auch wenn aus den ersten Besuchern in Bethlehem viele geworden seien, schienen die Gläubigen Jesu Christi noch immer wenige, sagte das Kirchenoberhaupt. Dabei kritisierte der Papst eine Gleichgültigkeit unter Christen und besonders Theologen. Viele glichen Wegweisern, die sich selbst nicht bewegten, sagte er mit einem Zitat des Kirchenvaters Augustinus. In der gegenwärtigen Zeit fehle die «Fähigkeit, im Herzen Kind zu sein, zu staunen, aus sich herauszugehen, um sich auf den Weg zu machen, den der Stern weist, den Weg Gottes».

«Gottes Größe und Macht drückt sich nicht in der Logik der Welt aus, sondern in der Logik eines schutzlosen Kindes», sagte Benedikt XVI. weiter. Dessen Kraft liege allein in der «Liebe, die sich uns anvertraut». Diese Erfahrung der Sterndeuter werde von allen Gläubigen wiederholt. Der Weg der Weisen sei jener, der «sie die Großen und Mächtigen dieser Welt übergehen lässt und sie zu dem führt, der uns unter den Armen erwartet, der Weg der Liebe, die allein die Welt verändern kann», so der Papst.

Weise aus dem Orient sind Vorbild für Wissenschaftler
Die Weisen aus dem Morgenland sind nach Worten von Papst Benedikt XVI. ein Musterbeispiel für eine «perfekte Harmonie» zwischen Forschung und Glaube. Die biblischen Sterndeuter als Wissenschaftler ihrer Zeit seien offen für Offenbarungen und göttliche Weisungen gewesen, sagte der Papst beim Angelusgebet zum Dreikönigstag am Mittwoch. Damit widersprächen sie einer heute verbreiteten Haltung, die eine «Kontamination zwischen der Wissenschaft und dem Wort Gottes» zu vermeiden suche.

Auf der Suche nach dem Stern von Bethlehem hätten die Weisen sich nicht gescheut, Anweisungen von den jüdischen Oberhäuptern anzunehmen. Diese Offenheit für die Deutungshilfe der Theologen und Priester zeichne sie als «echte Wahrheitssucher» aus, so der Papst. In gleicher Weise sollten heutige Gläubige nach dem «tiefen Einklang» streben, der zwischen Vernunft und Glaube, Wissenschaft und Offenbarung bestehe.