Papst ruft einstige Weltkriegsgegner zu Versöhnung auf

Die Absurdität des Krieges

Zum 70. Jahrestag des Kriegsbeginns hat Papst Benedikt XVI. zu Vergebung und Versöhnung aufgerufen. Europa und die Welt brauchten einen Geist der Gemeinschaft, sagte das Kirchenoberhaupt bei seiner Generalaudienz am Mittwoch auf Polnisch. Auch in den Streit zwischen Ialiens Kirche und Regierung hat sich Benedikt XVI. eingeschaltet.

 (DR)

Im Gedächtnis der Völker blieben die menschlichen Tragödien und die Absurdität des Krieges, betonte Benedikt XVI. im Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg, der mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 begonnen hatte. Die Gläubigen rief der Papst zum Gebet um Frieden auf. Eine neue Gemeinschaft der Nationen müsse auf dem Evangelium und auf dem Fundament von Liebe und Wahrheit errichtet werden.

Papst unterstützt Bischöfe im Streit zwischen Kirche und Berlusconi
Papst Benedikt XVI. hat sich im Streit um kirchliche Kritik am Privatverhalten des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi auf die Seite der Bischöfe des Landes gestellt. Das Kirchenoberhaupt habe dem Vorsitzenden des Episkopats, Kardinal Angelo Bagnasco «Hochachtung und Dankbarkeit» für den Einsatz der Bischöfe ausgedrückt, betonte Vatikansprecher Federico Lombardi der römischen Tageszeitung «La Repubblica» vom Mittwoch zufolge.

Das Kirchenoberhaupt reagierte damit auf Angriffe der Tageszeitung der Berlusconi-Familie «Il Giornale» auf den Chefredakteur der katholischen Zeitung «Avvenire», Dino Boffo. Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone habe Boffo im Streit um Berichte über ein Gerichtsverfahren gegen ihn wegen Belästigung und seine angebliche Homosexualität seine Solidarität betont.

Laut Vatikansprecher habe er damit klären wollen, dass der Versuch von «Il Giornale», den Vatikan und die Italienische Bischofskonferenz durch Attacken auf Boffo gegeneinander auszuspielen «keinen Bestand haben». Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, die die katholische Tageszeitung «Avvenire» herausgibt, lehnte unterdessen Boffos Rücktrittsgesuch ab.

Zuvor hatte der Chefredakteur der Vatikanzeitung Osservatore Romano, Giovanni Maria Vian, Boffo seine Solidarität betont, jedoch gleichzeitig Kritik am Umgang von «Avvenire» mit Nachrichten über Berlusconi geübt. Anders als die Tageszeitung der Bischöfe habe der «Osservatore Romano» bewusst auf Berichte und Kommentare zu diesem Thema verzichtet. Seit dem Frühjahr sorgt dieses wegen Kontakten des italienischen Regierungschefs zu Prostituierten und Minderjährigen für internationale Schlagzeilen.