Papst: Botschaft und Vorbild des Pfarrers von Ars bleibt aktuell

Solidarität mit Priestern

Papst Benedikt XVI. hat alle Gläubigen zu Wertschätzung und Unterstützung für die Priester aufgerufen. Bei seiner Generalaudienz, die wegen der großen Hitze in Rom diesmal am päpstlichen Sommersitz Castelgandolfo stattfand, appellierte das Kirchenoberhaupt an den Klerus, mit Mut und offener Bereitschaft ihren Dienst zu versehen.

 (DR)

Als Vorbild und Leitfigur empfahl er ihnen den heiligen Pfarrer von Ars. Durch seine Botschaft und sein beispielhaftes Leben habe Jean-Marie Vianney (1786-1859), dessen 150. Todestag die Kirche am Vortag feierte, viele Menschen zur Umkehr und zur Heiligkeit geführt. Diese Botschaft und sein Vorbild bleibe auch heute aktuell.

Vianney habe «die Liebe Christi wirklich verkörpert, die er in der Predigt verkündete und in den Sakramenten feierte», sagte der Papst vor rund 4.000 Gläubigen im Innenhof seiner Sommerresidenz. Auch wenn die damaligen Zeitumstände anders waren, seien viele Herausforderungen gleich geblieben, betonte er in seiner Rede. Der Dienst des Pfarrers von Ars in einem abgelegenen südfranzösischen Dorf sei einfach und zugleich so außerordentlich fruchtbar gewesen, dass er zum Leitbild eines «Guten Hirten» geworden sei. Dazu gehörten sein intensives Gebetsleben, das Hörer der Beichte und die Feier der Eucharistie, die für ihn zum Mittelpunkt des gesamten Lebens wurde. «Möge Gott seiner Kirche auf Fürsprache des Pfarrers von Ars heilige Priester schenken, die bei den Gläubigen Unterstützung und Zusammenarbeit für die Mission der Verbreitung des Evangeliums finden», so der Papst.

Vianney sei nicht nur ein bewundernswertes Vorbild an Frömmigkeit im 19. Jahrhundert, führte Benedikt XVI. aus. Im nachrevolutionären Frankreich, das in einer Art «Diktatur der Vernunft» die Präsenz von Priestern und der Kirche habe auslöschen wollen, sei der Pfarrer von Ars mit einer kreativen Pastoral neue Wege gegangen. Dabei habe er deutlich gemacht, dass der Rationalismus in Wirklichkeit nicht die eigentlichen Bedürfnisse des Menschen erfüllen könne.

Heute herrsche in bestimmten Bereichen eine Art «Diktatur des Relativismus», unterstrich der Papst. Auch dieser erscheine als unzureichende Antwort auf die tiefen Frage des Menschen. «Der Rationalismus war unangemessen, weil er nicht den menschlichen Grenzen Rechnung trug und darauf abzielte, die Vernunft zum Maßstab aller Dinge zu erheben und zu einer Göttin umzuwandeln; der heutige Relativismus demütigt die Vernunft, weil er letztlich zur Behauptung kommt, dass das menschliche Wesen nichts mit Gewissheit verstehen kann, außer auf dem Feld der positiven Wissenschaft.»

Pfadfinder feierten bei Generalaudienz
Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg hat ihr 80jähriges Bestehen bei der Generalaudienz in Castel Gandolfo gefeiert. Die Pilgerfahrt nach Rom hat bei den Deutschen Pfadfinder in ihrer Geschichte eine lange Tradition. So fuhren vor 74 Jahren über 200 Georgspfadfinder in die Ewige Stadt. Bei der Teilnahme an der Generalaudienz an diesem Mittwoch war auch der Bundeskurat und Benediktiner Guido Hügen dabei. Er hat die jungen Scouts begleitet. Gegenüber Radio Vatikan sagt Hügen: "Wir bestehen seit 80 Jahren und wollten bewusst für dieses Jubiläum auf den Spuren von Petrus und Paulus entlang gehen. Wir haben diese Pilgerfahrt unter dem Thema unseres Pfadfindergesetzes gestellt und sind jeden Tag ein Gesetz, das spirituell und religiös ist, nachgegangen. Gerade in Deutschland geht es heutzutage darum, junge Menschen für die Kirche zu begeistern. Bei den Pfadfindern erlebe ich ganz viele Jugendliche, die auf der Suche nach Gott sind. Sie möchten ihren Glauben erfahren. Deshalb müssen vor allem unsere Gemeinden wieder lebendig werden, um Jugendliche zu begeistern."

Derzeit hat die Sankt Georg Pfadfinderschaft etwa 95.000 Mitglieder in Deutschland. Vom Treffen mit dem Papst bei der Generalaudienz werden die jungen Deutschen Pfadfinder Einiges mit nach Hause nehmen, nämlich "sich gegenseitig mit dem Glauben stärken können. Denn gerade der Papst hat die wichtige Funktion, junge Menschen im Glauben zu stärken und deutlich zu machen, wie grundlegend der Glaube für das eigene Leben und Handeln sein kann. Das gilt vor allem, wenn es darum geht, für den Nächsten sich einzusetzen."