Papst fordert bei Generalaudienz Zusammenarbeit in der Kirche

"Heilige fallen nicht vom Himmel"

Für Papst Benedikt XVI. ist es ein Trost, dass Heilige auch gestritten haben. "Auch zwischen Heiligen gibt es Gegensätze, Uneinigkeiten und Kontroversen, und das ist für mich sehr tröstlich", sagte der Papst bei seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Dies zeige, dass auch Heilige "nicht vom Himmel gefallen" seien. "Sie waren Menschen wie wir, mit Problemen, auch mit Sünden", sagte Benedikt XVI.

 (DR)

Die mehreren tausend Besucher reagierten mit Applaus. Heiligkeit bestehe nicht darin, nie etwas falsch gemacht oder gesündigt zu haben, so der Papst weiter. Sie wachse vielmehr in der Fähigkeit zu Reue und Neubeginn, vor allem aber in der Bereitschaft zu Versöhnung und Vergebung. Die deutschsprachigen Pilger rief der Papst auf, sich nach dem Vorbild der urchristlichen Missionare für den Glauben einzusetzen. "Gerade auch unsere Zeit braucht das Evangelium und braucht mutige Zeugen", betonte Benedikt XVI.

Ohne Zusammenarbeit geht es nicht, erst recht nicht in der Kirche - so Benedikt XVI. und wies darauf hin, dass die Leistung großer Christen, etwa des heiligen Paulus, ohne ihre Mitarbeiter kaum vorstellbar gewesen wäre. Diese Mitarbeiter gelte es aus dem Schatten zu holen, so der Papst.

Der Papst im Wortlaut
"Liebe Brüder und Schwestern!
Eine besondere Eigenschaft der ersten Jünger Jesu Christi war ihre enge Zusammenarbeit untereinander zum Wohle der Kirche. Auch der Apostel Paulus war kein Einzelkämpfer. Er konnte sich auf die Mitarbeit geeigneter Helfer stützen. Dazu gehörten: Barnabas, der „Sohn des Trostes", wie ihn die Apostelgeschichte (4, 36) nennt, Silas - oder lateinisch Silvanus - und Apollos. Sie waren ganz unterschiedlicher Herkunft: Barnabas kam aus Zypern, Silas aus Jerusalem und Apollos aus Alexandrien. Gemeinsam war diesen drei Mitarbeitern des Paulus ihre Hingabe an Jesus Christus und das Evangelium. Zugleich hatte jeder auf seine Weise an der gemeinsamen Mission Anteil. Barnabas ebnete vor allem die Wege für die Annahme des Paulus durch die junge Kirche. Silas war und blieb ein treuer Gefährte des Apostels, der ihn bei der Mission im griechischen Kulturkreis unterstützte. Apollos trug mit seiner Redegewandtheit dazu bei, das Wort Gottes zu verbreiten und den Glauben an Jesus Christus zu vertiefen. Lernen wir von diesen Zeugen, dem Evangelium mit Eifer zu dienen und unser Bestes für diese große Aufgabe einzusetzen.

Von Herzen grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Bezeugt die Liebe Gottes mit eurem ganzen Leben! Euch allen wünsche ich einen gesegneten Aufenthalt hier in Rom, wo so viele Glaubenszeugen gelebt und gewirkt haben."