Was machen eigentlich Schausteller an Weihnachten?

Die Menschen hinter der Bude

Vor und an Weihnachten ist bei vielen Schaustellern, die Weihnachtsmärkte beliefern oder Vorstellungen geben, Hochkonjunktur. Viele stehen dem christlichen Glauben nahe. Keine einfache Zeit, selber das christliche Fest in Ruhe zu leben.

Weihnachtsmarkt - Schausteller haben viel zu tun. / © Henning Kaiser (dpa)
Weihnachtsmarkt - Schausteller haben viel zu tun. / © Henning Kaiser ( dpa )

Besucher schlendern über die Weihnachtsmärkte – morgens, zum Mittagessen oder am Abend auf einen Glühwein. Für viele unter den rund 5.000 Schaustellern in Deutschland heißt das: Sieben Tage die Woche, von morgens bis abends, in den Imbissbetrieben oder für die Buden mit Weihnachtsartikeln arbeiten. "Es gibt in der Weihnachtsmarktzeit keinen freien Tag. Sie sind seit gut sechs Wochen unterwegs, um die Märkte zu beliefern", beobachtet Pfarrer Sascha Ellinghaus von der Katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge, im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Er begleitet die Schausteller seelsorgerisch.

Für viele Schausteller ist die Adventszeit eine erfolgreiche Zeit. Während nach Angaben des Deutschen Schaustellerbundes e.V. (DSB) die Anzahl der Volksfeste zurückgeht, steigen die Besucherzahlen der Weihnachtsmärkte. Die Umsätze auf den Weihnachtsmärkten machen mittlerweile fast 30 Prozent der Branchenumsätze aus. Das bedeutet aber auch viel Arbeit. "Der erste Ruhepol ist meist erst der Heilige Abend", sagt der Seelsorger. Diejenigen, mit denen er gesprochen hat, würden dann zu ihren Stammsitzen fahren. "Es ist natürlich nur eine kurze Zeit sich persönlich auf das Weihnachtsfest vorbereiten zu können. Die Weihnachtsmärkte müssen noch abgebaut werden. Die Buden müssen verstaut werden", berichtet Ellinghaus gegenüber domradio.de.

Für manche Schausteller ist auch an Weihnachten noch nicht Schluss - sie arbeiten bis zum Jahresende. "Bei den Zirkusleuten ist gerade jetzt noch Hochkonjunktur angesagt", sagt Ellinghaus. Weihnachtszirkusse bieten ihren Gästen auch an den Feiertagen Vorstellungen. Da wird die besinnliche Ruhe noch nicht einkehren.

Von der Kirchmesse zur Kirmes

Für viele sei das christliche Fest wichtig, sagt der Seelsorger. Der christliche Glaube bei Schaustellern hänge auch mit historischen Umständen zusammen. Kirmes leitet sich von "Kirchmesse" ab. Wenn Gemeinden die Weihe ihrer Kirche mit einer Messe feierten, oder das Jahrgedächtnis der Weihe, dann wurden auch Schausteller eingeladen – für ein weltliches Fest im Anschluss. Zunächst verkauften die Schausteller Marktwaren und weiteten das Fest mit Fahrgeschäften und Spielgeschäften aus. "Daran ist zu sehen, dass es diese enge Verbindung zwischen Schaustellern und der Kirche gibt, die sich auch durch die vielen Jahrhunderte erhalten hat", erklärt Ellinghaus.

In der Adventszeit sei es ihre Aufgabe, den Menschen Freude und Abwechslung im Alltag zu schenken. Nach den Terroranschlägen in Berlin hat Sascha Ellinghaus mit den Schaustellern auf dem Berliner Weihnachtsmarkt gesprochen. Sie würden ihre Aufgabe auch als Teilhabe an der weihnachtlichen Botschaft sehen und "wollten sagen, dass wir Christen überzeugte Menschen sind, die den Frieden wollen und zeigen wollen, dass sie im Miteinander und füreinander da sind." Auch der DSB-Präsident Albert Ritter erklärt nach dem Terroranschlag: "Weihnachtsmärkte stehen für Lebensfreude, Toleranz und unser gesellschaftliches Miteinander." Es sei daher wichtig, sie gerade in dieser schweren Zeit  unbedingt aufrecht zu erhalten.


Quelle:
DR