Bischof Heinz Josef Algermissen

7. Dezember

Auch 2011 haben deutsche Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe für domradio.de ihre Gedanken zum Advent aufgezeichnet. Sie erzählen von Geschehnissen, die ihnen in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind, von Situationen, die die Welt bewegt haben, von Ereignissen, die noch bevorstehen und natürlich von der Vorfreude auf Weihnachten. Heute mit Bischof Heinz Josef Algermissen aus dem Bistum Fulda.

 (DR)

Es ist bemerkenswert, dass die großen Geheimnisse unseres Glaubens in der Nacht gefeiert werden. In der Christnacht das Kommen Gottes in Jesus von Nazareth. In der Nacht vor seinem Leiden und Sterben das Abendmahl, in der Nacht zum Ostersonntag feiert die Kirche die Auferstehung Jesu von den Toten. Weil Gott in Jesus Christus zur Welt gekommen ist, um an unserem Leben teilzunehmen, kann jeder hoffen, auch in der Tiefe seiner Nacht, wenn das Licht zu sterben droht, denn die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages. Seit der frühen Kirche gilt ein Gestirn als Christussymbol: Der Morgenstern, den man nach klaren Winternächten kurz vor Tagesanbruch sehen kann. Für mich ist er der faszinierendste Stern am Himmel! Am Ende der geheimen Offenbarung des Johannes vergleicht sich Christus selbst mit dem Morgenstern: "Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern. Ihn besingt eines unserer schönsten Kirchenlieder , von Philipp Nicolai 1599 verfasst: es beginnt mit den Worten: "Wie schön leuchtet der Morgenstern" und schließt mit der Bitte: "Amen, Amen, kommt die schöne Freudenkrone, säum nicht lange, deiner wart ich mit Verlangen". Diese Tage winterlicher Dunkelheit und gleichzeitig der Zusage des großen Lichtes ,das auf uns zukommen soll, laden uns ein, die tiefe Sehnsucht in uns wachzuhalten, damit wir selber einmal, gleich den Lichtern am Himmel, strahlen, wenn er kommt. Solche Sehnsucht zu verlebendigen ist Aufgabe dieser Adventszeit. Gott segne Sie auf Ihrem adventlichen Weg!