Erzbischof Ludwig Schick

4. Dezember

Auch 2011 haben deutsche Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe für domradio.de ihre Gedanken zum Advent aufgezeichnet. Sie erzählen von Geschehnissen, die ihnen in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben sind, von Situationen, die die Welt bewegt haben, von Ereignissen, die noch bevorstehen und natürlich von der Vorfreude auf Weihnachten. Heute mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.

 (DR)

"`An Weihnachten in Bethlehem begann des Himmelreiches Lauf.` Das singen wir im Lied `Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf in unserer Zeit.´ An Weihnachten beginnt das Reich Gottes, der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude für alle Menschen. Zu den armen Leuten, Maria und Josef, sowie den Hirten, kommt Gott. Die, die ungerecht behandelt, ausgestoßen und ausgebeutet werden erhalten als erste die Botschaft von der Ankunft des Erlösers.



`Selig die arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich.` So beginnen die Seligpreisungen der Bergpredigt. Gerechtigkeit wird an Weihnachten aufgerichtet. Und den Hirten verkünden die Engel auch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll. Der Messias ist geboren, mit ihm kommt Friede zu den Menschen auf Erden. Weihnachten ist kein romantisches Fest mit einlullender Musik, ist nicht Essen und Trinken bis zum `Geht nicht mehr`, Geschenketausch und Lichterglitzern, sondern Geburt des Messias, Beginn des Gottesreiches.



Die wahre Weihnacht ist nicht die Ware Weihnacht. Advent darf deshalb nicht verkommen im Kaufen, Vorbereiten und Vorkosten, nicht in Advents- und Weihnachtsfeiern, nicht in Stress und Hektik. Advent bedeutet, dem Herrn und seinem Reich die Wege zu bereiten, dazu fordert uns heute Johannes der Täufer im Evangelium der Sonntagsmesse auf. Advent lädt ein, sich auf Jesus und sein Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude zu besinnen. Advent verpflichtet ganz konkret, Ungerechtigkeit in der eigenen Familie, am Arbeitsplatz und in der Schule abzubauen. Kein Machoverhalten, kein Mobbing und kein Ausgrenzen von Schwächeren. Advent fordert, Frieden zu machen mit den Angehörigen, Arbeitskollegen und Nachbarn. Advent will Freude den Senioren und alten Menschen zu Hause und in den Heimen bringen, den Kranken Besuchen, den Behinderten Inklusion. Advent ist eine heilige Zeit, wenn sie Heil bringt.



`Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, und wenn die fünfte Kerze brennt, hast du Weihnachten verpennt`. Das darf nicht geschehen. Also, eine besinnliche und aktive Adventszeit auf Weihnachten, den Messias und sein Reich hin. Eine Zeit der Gerechtigkeit, der Friedens und der Freude. So hat der Advent Sinn, und so wird Weihnachten richtig vorbereitet."