Zum Tag der dt. Einheit

wunderBar - weil es immer Hoffnung gibt

„Wie kommt man eigentlich zum Dalai Lama?“ fragt ein Freund des Großen. Und ein anderer: „Wenn wir beim Fragen sind: Das mit der Berliner Mauer stimmt nicht. Oder?“

Berliner Mauer (shutterstock)

Während ich über eine WunderBar zum Tag der deutschen Einheit nachdenke, fällt mir dieses Tischgespräch vom Sommer wieder ein.

Freunde vom Großen waren gekommen, um ihm eine gute Zeit in Australien zu wünschen. Und

während wir alle um den Tisch herumsaßen und die Schüsseln mit dem Lieblingsessen des Großen kreisten, fragten die Freunde alles, was sie sich anscheinend vorher nie zu fragen gewagt haben.

Ich erzähle also, wieso ich den Dalai Lama interviewt habe, einmal sogar in seiner Residenz in Indien. Vom Gastgeschenk für ihn erzähle ich auch. Denn der Große hat sich im Laufe der Zeit ja so manche Geschichte ausgedacht. Aber diese nicht.

Im Gegenteil. Vor vielen Jahren, als ich mich auf eine Reportagereise über das  tibetische Leben im indischen Exil vorbereitete, fragte mein Mann eines Tages, welches Gastgeschenk ich denn für den Dalai Lama vorgesehen habe? Ähm, gar keines, gestand ich verblüfft.

Das ginge aber gar nicht, befand mein Mann. Und verschwand für ca. zwei Tage in seinen, sagen wir kreativ und bis auf die letzten Zentimeter gefüllten, Garagen. Jaja, im Plural.  Auf Fragen, was er, um Himmels Willen, denn da mache? Kam nur, das werde ich dann schon sehen.

Erst nach eben jenen zwei Tagen, bekam ich, mit großen Zauber angekündigt und erst nachdem ich die Augen geschlossen, das so aufwendig Gesuchte in die Hand gelegt. Als ich die Augen öffnete, sah ich:  ein schmales Stückchen grauen, ordinären: Beton.

Und das war jetzt zwei Tage Suche wert? Und, warum genau sollte das schnöde Betonstückchen den Dalai Lama erfreuen?

Ganz einfach, sagte mein Mann: weil er vor Jahren in Berlin plötzlich das Gefühl hatte, er müsse ein Stück Berliner Mauer klopfen. Puh – er sei in den Todesstreifen geklettert, wirklich wahr, will ich wissen? Wirklich wahr, bestätigt ein Studienfreund,  der damals während der hochillegalen Aktion Blut und Wasser geschwitzt hatte.

Den Freunden meines Sohnes erzähle ich, wie gerührt der Dalai Lama war, als er den Sinn des Geschenkes verstand. Wenn selbst das absolut Unwahrscheinliche, der Fall der Berliner Mauer, geschehen kann, kann jedes Unrecht aufhören.

Ist Hoffnung immer erlaubt. Immer.

Wie wunderbar!


Volkspolizisten und Arbeiter der DDR beim Errichten der Berliner Mauer am 06.10.1961 / © Bildarchiv (dpa)
Volkspolizisten und Arbeiter der DDR beim Errichten der Berliner Mauer am 06.10.1961 / © Bildarchiv ( dpa )