Im Frühsommer brüten die Möwenmamas. Ganz vorsichtig muss man dann seine Füße setzen. In den grauweißen Kieseln am Strand fallen, dem Mimikry sei Dank, erst die Eier, später die nassen, frisch geschlüpften Küken so gut wie nicht auf. Eines davon wollte wohl gerade in die Welt.
Zusammen liefen wir mit dem Kleinem zu seinem "wackelndem Ei, an dem etwas Spitzes raus kam" zurück, kamen noch rechtzeitig. Sahen mit angehaltenem Atem ,wie das Ei nach und nach aufbrach bis das nasse Küken völlig erschöpft dalag. Nackt und schutzlos. Ausgeliefert. Und doch umgeben von Etwas, das es einhüllt und beschützt.
Magisch wurden wir an das Nest gezogen. Sahen auch das Geschwisterküken am nächsten Tag schlüpfen. Was für ein Unterschied zu dem flauschigen Möwenknäuel, das innerhalb eines Tages aus dem nassen Etwas geworden war, hatte sich über Nacht in ein kleines, munteres Tierchen verwandelt.
Außer Möwen und Kormoranen, sorgt noch und ein „resident seal“, ein Hausseelöwe, dafür, dass wir uns fast wie in der Wildnis fühlen. Mit seinen Kameraden lebt er unweit auf einem Riff, kommt angeschwommen, wenn wir ins Wasser gehen.
Wildnis ist nie nur romantische Idylle. Ein Jahr war ein Walhai, gerne mal bis zu 18 Meter groß, in den Gewässern um die Insel unterwegs war. Die von der Schwanzspitze eingeschlagene V2a Edelstahlreling sprach beredt über den Zwischenfall, als der Walhai sich in den Netzen des Fischers verfing, um sich schlug und das Schiff mit in die Tiefe zog. Der Fischer rettete sich mit einem beherzten Schnitt durch alle Seile. Am Tag darauf sind mein Mann und die Kinder mit ihm unterwegs. Da taucht der Walhai wieder auf. Zack, liegt der Kleine auf dem Boden. "Papa, dann kann der Hai mich nicht sehen!"
Das Größte aber ist: Delfinalarm. Dann lassen alle alles stehen und liegen, laufen dahin, wo die Delfine gesichtet wurden. Beim ersten Mal weinte der Kleine. Vor lauter Anmut und Schönheit.
Nicht nur die Kinder sammeln auf der Insel Momente für ein ganzes Leben.