Verrückt,wie schnell wir lernen können.

Und plötzlich geht das Leben online

Würde jemand im Moment von oben in unser Haus schauen, sähe er oder sie jeden in seinem Zimmer hocken und in einen Bildschirm starren. Plötzlich geht das Leben online.  

Videokonferenz (shutterstock)

Es hat ein bisschen gedauert. Weil: erst waren wir, wie alle anderen, Corona-perplex. Saßen um den Tisch herum und rieben uns die Augen. Hockten zusammen und zählten Absage um Absage.  

Veranstaltungen, Workshops, Praktika oder gleich ganze Hochschulbetriebe. Bei jedem war es anders – aber: alles abgesagt.

Schließlich hatte nur noch der Jüngste Arbeit: In dem Getränkemarkt, in dem er aushilft, können gerade gar nicht genug Hände mit anfassen. Deswegen hat er als Einziger von uns einen Zettel auf dem steht, dass er zur Arbeit gehen muss.

Wir sind erst mal alle Arbeit los.

Nach dem ersten Schock macht sich jeder auf die Suche nach Arbeit von zu Hause.

Verrückt, wie schnell wir auf einmal Dinge lernen konnten:  Plötzlich kann mein Mann skypen, weil er als Therapeut im Ruhestand in der Krise angefragt wird. Die Große, die Musikerin ist, bekommt Ihren Unterricht vom Professor übers Handy. Und ich sitze am Laptop und mache Sendungen per Videokonferenzen.

Wir machen, was alle machen. Alle machen gerade Videokonferenzen, statt sich zu treffen. Alle unterrichten online. Singen, musizieren, vorlesen, Fitnesskurse oder Gottesdienste, gerade alles online.

Es ist, als ob unser ganzes Leben ins Internet wandert.

Das hat seine Schattenseiten: Wieviel CO2 wir beim Googeln produzieren? Welche Daten wir mit in den in aller Eile und zuhauf abgehaltenen Videokonferenzen preisgeben? Niemand weiß das so genau. Sicher ist nur: was kein oder wenig Geld kostet, wird ganz sicher mit Daten bezahlt.  

Auch wenn der Moment kommen wird, an dem uns das dringlich interessieren muss: Im Moment ist es einfach wunderbar, dass das Leben online weitergehen kann. Schließlich können wir so weiterarbeiten, weiter miteinander lachen und uns trösten. Und das, ganz ohne andere oder uns der Virusgefahr auszusetzen.

Heute Abend jedenfalls ist ein Spieleabend angesetzt. Zugeschaltet aus Berlin, per Videoschalte, ein Freund des Großen, der gerade alleine in seiner WG ist.