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Corona ist nicht alles schuld. Tanken in Frankreich

In Frankreich ist das Studienjahr zu Ende. Der Große kommt für den Sommer nach Hause, hat entsprechend Gepäck. Mein Mann holt ihn mit dem Auto zu ab. Dass es eine Odyssee wird, liegt ausnahmsweise nicht nur an Corona.

Auto wird getankt / © sint (shutterstock)

Also, klar, wer im Moment nach Frankreich einreisen will, braucht einen gültigen Test.

Als das Testergebnis vorliegt, könnte mein Mann losfahren. Da ruft der Hausarzt an. Mein Mann, schon lange im Rentenalter, ist geimpft worden, als die 70-jährigen an der Reihe waren. Wegen welcher Impfstofflieferschwierigkeiten auch immer muss die zweite Impfung auf den nächsten Tag vorgezogen werden.

Ich gebe die Besorgte, warne vor einer Impfreaktion während der langen Autofahrt. Mein Mann, obwohl schon groß und stark, lässt sich überzeugen, wartet eine Nacht ab. Alles gut, das Testergebnis ist auch gerade noch gültig, es geht los.

Nach ein paar Stunden ein Anruf. Nur, dass ich Bescheid wisse, er sei jetzt auf dem Weg nach Paris, aber eben jetzt erst.

Der Weg sei ihm zwar seltsam, aber irgendwie auch bekannt vorgekommen. Kein Wunder. Mein Mann hatte die alte Studienadresse eingegeben. Nancy. Aber da hat der Große seinen Bachelor gemacht. Das Masterstudium ist in Paris. 

Ich wundere mich, wie man denn nicht merken kann, dass man eine alte Adresse in das Navi eingegeben hat. Aber nun gut. Kann ja passieren.

Da klingelt das Telefon wieder. Was eigentlich "Gasole" auf Deutsch hieße? Diesel, sage ich. Oh, sagt mein Mann.

Wir fahren einen Benziner. 

Ich rufe unseren Kfz-Mechaniker an. Ob ich sicher sei? Vielleicht habe er ja doch "Gasoline", also Benzin, getankt.

Ich rufe in Frankreich an. Nein, nein, mein Mann ist sich sicher, er habe "Gasole" getankt. Und zwar 3,8 Liter, sagt mein Mann.

Der Kfz Mechaniker gibt Entwarnung. Mein Mann solle volltanken, mit "Gasoline" versteht sich. Und bald wieder auffüllen, um den Diesel schnell zu verdünnen. Alles werde gut.

Eine Frage aber habe er noch: Eigentlich passe ein Diesel-Einfüllstutzen doch gar nicht auf einen Benziner, wie habe er das nur angestellt? Gute Frage.

In der Tat, der Stutzen habe nicht gepasst, sagt mein Mann. Aber so schnell gäbe er doch nicht auf. Zum Glück habe er einen Trichter zur Hand gehabt. Aber dann habe er plötzlich nicht mehr gewusst, was "Gasole" eigentlich heiße.

Ich sag ja, ausnahmsweise war nicht Corona schuld. Mein Mann ist inzwischen gut mit Sohn zurückgekommen.