Ermutigung zum Wünschen

Als das Wünschen noch geholfen hat

Gute Wünsche beschränken sich nicht nur auf die Feiertage, findet DOMRADIO-Redakteurin Angela Krumpen. Im Alltag wimmele es nur so von guten Wünschen: Zwischen den Jahren wünsche man sich etwa "einen guten Übergang". Was wünscht man sich selbst?

 (DR)

Nach all den Wünschen für frohe Weihnachtstage, sind es jetzt die für den Übergang und ab übermorgen wünschen wir uns ein gutes, neues Jahr.

Und das Wünschen, das fällt mir schon länger auf, ist schon lange nicht mehr auf die Fest - und Feier-, also auf die besonderen Tage, reduziert. Sondern findet sich Montagsmorgens mit den vielen "einen guten Start in die Woche" Emails, ab Donnerstags wird ein "gutes Wochenende" gewünscht und vor der Urlaubszeit hört das Wünschen gar nicht mehr auf.

Manchmal wird es mir mit dem Wünschen zu viel, dann kommt es mir inflationär vor. Das ist aber eher dann der Fall, wenn es mechanisch und automatisch kommt. Eigentlich bin ich ein großer Fan des Wünschens. Und deswegen soll das hier auch eine Ermutigung zum Wünschen sein.

Denn Wünsche haben so viel Kraft. Die sich immer dann entfaltet, wenn sich jemand aufrichtig fragt: was wünsche ich mir wirklich? Welche drei großen Lebenswünsche habe ich? Was will ich unbedingt erreicht haben, bevor ich sterbe?

Viele Jahre habe ich mir diese Frage immer neu gestellt. Und mit der Zeit gemerkt, welche Wünsche nie weggingen, welche immer da waren. Auf diese Weise habe ich herausgefunden, was ich mir wirklich, wirklich wünsche.

Und damit es nicht beim Wünschen bleibt, habe ich mich gefragt, ob ich denn mein Leben auch so lebe, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen. Oder ob ich eher Wunschträumen nachhing, denen ich im Leben zu wenig Raum einräumte, als dass sie sich hätten erfüllen können.

Über die Jahre konnte ich meine Wünsche besser sortieren: in kleine und große, in solche, die bald angegangen werden mussten und solche, die noch Zeit hatten. Und mit der Zeit lernte ich über dem Wünsche sortieren, mein Leben zu sortieren.

Deswegen will ich Mut zum Wünschen machen. Und den vielen Wünschen in diesen Tagen, noch einen Wunsch hinzufügen. Den Wunsch, dass Sie sich viel Zeit fürs Wünschen nehmen. Soviel Zeit, dass es am Ende kein Märchen braucht, damit der Satz stimmt:

Als das Wünschen noch geholfen hat.