Wort des Bischofs zum Jahrestag der Papstwahl

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Zwei Jahre dauert nun schon das Pontifikat von Papst Franziskus an. Grund genug für den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, diesen Mann aus Argentinien und dessen Wirken zu würdigen.

 (DR)

Türen sind eine wunderbare Erfindung der Menschheit, nicht nur für diejenigen von uns, die bevorzugt mit dem Kopf durch die Wand wollen. Türen kann man hinter sich zuschließen oder bei Bedarf kann man sie auch mal laut zuknallen. Einladend ist es, wenn Türen geöffnet werden und oft sehr aufregend, wenn man selber neue Türen öffnet.

Die Tür hier hinter mir führt in die Kapelle, die Papst Johannes XXIII. geweiht ist. Dieser Papst war und ist äußerst beliebt, vor allem wegen seines feinen Humors. Aber auch, weil er dazu aufrief, dass die Kirche Türen und Fenster öffnen müsse, um nahe bei den Menschen zu sein. Eine Kirche, die nahe bei den Menschen ist und ihre Sorgen und Nöte ernst nimmt, die wünscht sich auch Papst Franziskus, der in dieser Woche schon auf zwei bewegte und bewegende Jahre im Amt zurückblicken kann. Weil ich als drittjüngster Kardinal damals ganz nah dabei war, als hinter uns die schweren Holztüren beim Konklave in der Sixtinischen Kapelle geschlossen wurden, weiß ich noch sehr genau, wie es war, als Kardinal Bergolio nach der Papstwahl durch die geöffneten Balkontüren vor die wartende Menge trat. Nie werde ich diese Begeisterung, aber auch die beeindruckende Stille beim Gebet auf dem Petersplatz vergessen.

Wie vielen Menschen macht auch mir der der Heilige Vater von Rom Mut, weil es ihm genau so wie damals Johannes XXXIII. gelingt, Menschen von der Liebe Gottes zu erzählen und sie von der Frohen Botschaft zu begeistern. Die Päpste Johannes XXXIII. und Franziskus, sie ermutigen uns, immer wieder neu auf die Menschen zuzugehen. Immer wieder neu verschlossene Türen und Fenster zu öffnen um den Geist Gottes und die Liebe Gottes zu uns Menschen erfahrbar zu machen. Gott hilft uns dabei und er reicht uns dafür die Hand. Die Türklinke hier an der Kapellentür zeigt uns diese offene und einladende Hand Gottes. Aber ergreifen müssen wir diese Chance schon selber.

Also nur Mut, die Sache Jesu, die braucht Begeisterte und es gilt die Parole des Heiligen Johannes XXXIII. im Blick zu behalten. Der schmunzelte nämlich einst: “Heilig kann man mit einem Besenstiel genau so gut werden, wie mit einem Hirtenstab!“

Ihr Rainer Woelki

Erzbischof von Köln