Wort des Bischofs zu Ostern

"Ja, der Herr ist wahrhaft auferstanden!"

Den Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, verbindet mit dem Osterfest seit vorigem Jahr eine ganz persönliche Erfahrung, da im Jahr 2014 sein Vater verstarb. Daher ist sein Wort des Bischofs heute ein ganz persönlicher Impuls der Hoffnung.

 (DR)

Heute feiern Christen überall auf der ganzen Welt das Osterfest. Über zwei Milliarden Menschen singen über alle Kontinente hinweg und in allen Ländern das österliche Halleluja. Sie teilen mit diesem Jubelruf mit, wir Christen, wir glauben, dass der Tod niemals das letzte Wort hat.

Heute vor genau einem Jahr verstarb nach einem langen erfüllten Leben mein Vater. Er und meine Mutter, sie haben mich in unseren Glauben, in unseren christlichen Glauben hineinwachsen lassen. Sie waren und sie sind für mich die wichtigsten und verlässlichsten Glaubenszeugen für mich.

Wir Christen, wir feiern heute nicht nur in den Kirchen feierliche Gottesdienste, viele von uns suchen auch die Friedhöfe und die Gräber ihrer Angehörigen auf. An den Gräbern unserer Mütter und Väter, an den Gräbern von Freunden und Verwandten erinnern wir uns daran, dass Jesus nach drei Tagen von den Toten auferstanden ist. Der Tod war für ihn also nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens, eines neuen, eines ewigen Lebens.

Alle Menschen aber, die mit Christus gestorben sind, werden auch mit ihm auferstehen. So sagt uns das heute der Apostel Paulus. Das ist unser Glaube. Diese tiefe Glaubensgewissheit und diese tiefe Glaubensfreude, die möchte ich heute am Grab meines Vaters mit Ihnen teilen – mit Ihnen allen: Christus unser Herr lebt, er ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden von den Toten. Weil er für uns gestorben ist, weil er für uns den Tod überwunden hat, dürfen wir uns heute schon auf das ewige Leben bei Gott freuen, das auf einen jeden von uns wartet.

Mit all den Menschen, die uns lieb waren und im Tod vorangegangen sind und mit all den Menschen,  die wir lieben und denen wir selber im Tod vorangehen, werden wir am Ende unserer Tage bei Gott sein. Schon hier und jetzt dürfen wir daher voll Freude einstimmen in das ewige österliche Halleluja: Ja, Christus, unser Herr lebt, er ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden – und wir, wir werden mit ihm auferstehen und dürfen mit ihm das ewige Halleluja zur Ehre Gottes und zum Lobe Gottes singen.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln