Wort des Bischofs

Weißer Sonntag

Aufregung, Vorfreude und Stolz waren auch bei Kardinal Woelki die Begleiter zu seiner Heiligen Kommunion. In seinem Bischofswort erinnert er sich daran zurück und spricht den heutigen Kommunionskindern Mut zu.

 (DR)

Es war einer der schönsten Tage in meinem Leben. Ich ging damals zur Volksschule in die dritte Klasse hier bei uns in Köln und war total aufgeregt. Aber ich war auch mächtig stolz. Denn endlich gehörte ich auch dazu. Am Weißen Sonntag vor 52 Jahren, dem Tag meiner ersten Heiligen Kommunion! Ich durfte zum ersten Mal den Leib des Herrn, Christus, in mir aufnehmen. Fotos mögen altmodisch werden oder vergilben, die Erinnerung an diesen Tag werde ich nie vergessen. Sie ist tief in meinem Herzen verankert. Dieses wunderbare Gefühl, dass Christus sich so klein machen kann in der Gestalt des Brotes und sich mir schenkt. Ein Moment, in dem mir Christus ganz nahe ist, so nahe, dass ich mit ihm eins sein darf. Es ist für mich das Geheimnis unseres Glaubens, dass sich Christus als das Brot des Lebens für mich hingibt.

Dankbar bin ich allen, die mich damals zum Tisch des Herrn geführt haben. Deshalb möchte ich heute auch all jenen Danke sagen. Den vielen Eltern, die ihre Kinder heute das erste Mal mit zur Heiligen Kommunion führen. Ausdrücklich Danke sage ich auch all den Katecheten, den Pastoral- und Gemeindereferenten, den Diakonen und Priestern, den Lehrern, die unsere Kommunionkinder mit viel Geduld und Liebe auf diesen großen Tag vorbereitet haben. Dieser Tag wird für unsere jungen Kommunionkinder, so wie damals für mich, unvergesslich bleiben. Und eines Tages werden unsere heutigen Kommunionkinder ihre eigenen Kinder mit zur Ersten Heiligen Kommunion führen. Denn Christus, den wir als Brot des Lebens in uns aufnehmen, will immer bei uns sein. Will in uns sein und uns so zeigen: Habe keine Angst. Ich bin in Dir und ich bin bei Dir, bis an das Ende der Welt.

Ihr Rainer Woelki

Erzbischof von Köln


Quelle:
DR