Wort des Bischofs

Gott suchen und finden

Die Suche nach der Nähe Gottes ist für viele Menschen ein Impuls, zu pilgern oder eine Wallfahrt zu unternehmen. In seinem Bischofswort verrät Kardinal Woelki, was nötig ist, um diese Suche erfolgreich zu gestalten.

 (DR)

Wallfahrten sind in! Seit über 300 Jahren pilgern die Menschen zum Beispiel nach Neviges. Hier im Mariendom wird ein Gnadenbild der Mutter Gottes verehrt. Die gläubigen Pilger bitten hier Maria um ihre Fürsprache. Durch Maria wollen sie näher zu Gott kommen.  Doch ganz egal, ob wir Menschen uns direkt an Gott wenden oder ob wir die Fürsprache der Gottesmutter oder anderer großer Heiliger erbitten, immer sind wir Menschen auf der Suche nach dem Dialog mit Gott. Auf der Suche nach seiner Nähe.

Wir Menschen spüren tief in unserem Innersten, dass uns ohne Gott etwas fehlt. Selbst wenn wir ein unbeschwertes, sorgenfreies Leben führen und das Glück gerade nur auf unserer Seite ist – irgendwas fehlt. Wir Menschen sind immer auf der Suche nach diesem MEHR. Irgendetwas, was unserem Leben Halt und Sinn und Orientierung gibt. Hier im Mariendom in Neviges finden viele dieses MEHR. Aber nicht nur hier im Mariendom, überall wo Menschen wirklich auf der Suche sind, können wir Gottes Nähe erfahren. Alles was nötig ist, ist ein offenes Herz, das die Nöte und Sorgen unserer Mitmenschen nicht ausblendet. Nötig sind offene Augen, die in der Schöpfung die Herrlichkeit Gottes entdecken. Oder offene Ohren, die die göttliche Melodie unseres Lebens nicht überhören. Wenn dann noch ein offener Mund dazu kommt – sei es vor Erstaunen über Gottes Liebe oder um in den Lobpreis Gottes einzustimmen – dann sind wir dem Himmel hier auf Erden wirklich schon sehr nahe.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln


Quelle:
DR