Wort des Bischofs

Mitten in der Bischofskonferenz

Konferenzen – überflüssig und langweilig? Kardinal Woelki war in der vergangenen Woche bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda mit dabei. In seinem Bischofswort verrät er, was bei dem Treffen im Mittelpunkt stand.

Rainer Maria Kardinal Woelki (DR)
Rainer Maria Kardinal Woelki / ( DR )

Konferenzen sind oft sehr langweilig und auch wenn viele Leute beteiligt sind – es kommt selten viel dabei heraus… Hoffen wir mal, dass das für unsere Herbstvollversammlung nicht gilt. Hier im großen Konferenzraum in Fulda treffen wir Bischöfe uns regelmäßig. Ich erinnere mich noch gut dran, als ich als junger Weihbischof auf den Hinterbänken das erste Mal dabei war. Hier wird also schon seit Jahrzehnten beraten, besprochen und im Idealfall dann auch vernünftig entschieden. Unsere Bischofskonferenz unterscheidet sich da also kaum von all den anderen vielen Konferenzen, die Tag ein Tag aus überall auf der Welt stattfinden.

Einen kleinen, aber feinen und wichtigen Unterschied, den gibt es schon. Bei uns steht nicht der Vorsitzende oder der Vortragende im Mittelpunkt. Bei uns ist es das Kreuz, das immer in der Mitte steht. Das Kreuz zeigt uns Jesus Christus. Es soll uns daran erinnern, worum es hier wirklich geht und was das Wichtigste in unserem Leben ist. Deshalb beginnen wir jeden Konferenztag auch mit einem gemeinsamen Gottesdienst, hier gleich nebenan im Dom, am Grab des Heiligen Bonifatius. Wenn wir gemeinsam die heilige Eucharistie feiern und gemeinsam vor und auch während der Konferenz beten, dann vertrauen wir darauf, dass Gott bei uns ist. Dass er uns hilft und in unserer Mitte ist. Das bedeutet freilich nicht, dass auf unseren Konferenzen nicht auch mal die Fetzen fliegen. Und es bedeutet erst recht nicht, dass alle unserer Konferenzbeiträge und Ergebnisse automatisch vom heiligen Geist durchweht sind.

Wenn man die Dinge dieser Welt und seine Probleme aber gemeinsam mit Gott angeht, dann darf man sich darauf verlassen, dass man immer mit dem heiligen Geist einen guten Wegbegleiter hat. Einen Wegbegleiter, der Gott sei Dank nicht nur mit den Bischöfen unterwegs ist. Auf diesen himmlischen Wegbegleiter dürfen auch Sie vertrauen und sich immer wieder neu verlassen.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln


Quelle:
DR