Wort des Bischofs

Medizin für alle!

Es sollte Medizin für alle geben. Das fordert Schirmherr der Malteser Migranten Medizin Kardinal Woelki. Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und ohne Krankenversicherung finden hier einen Arzt, der die Notfallversorgung übernimmt.

 (DR)

Für die meisten von uns ist der Gang zum Arzt völlig selbstverständlich. Bei akuten Zahnschmerzen, plötzlichen Infektionskrankheiten oder nach einem Unfall. Ärztliche Notfallaufnahmen stehen bereit. Kranken und Verletzten wird schnell geholfen. Natürlich, weil wir eine funktionierende Krankenversicherung haben. Man zückt seine Krankenkassenkarte, gibt ein paar Daten an und schon wird alles geregelt. Wie anders sieht das bei Menschen aus, die leider bei uns im Land nicht krankenversichert sind? Bei unseren Mitbürgern aus den neuen EU-Ländern, die ebenfalls nicht versichert sind? Wie sieht das aus bei den Menschen, die sich illegal als Flüchtlinge in unserem Land aufhalten? Geschätzt über eine halbe Million Menschen leben anonym in Deutschland. Aber auch die verletzen sich, werden plötzlich krank oder von schweren Schmerzen geplagt.

Seit 15 Jahren gibt es die Malteser Migranten Medizin – inzwischen in über 15 deutschen Städten. Die Ärzte und Notfallhelfer, die hier im Einsatz sind, fragen nicht lange nach dem Versicherungsschutz. Sie sehen die Not und helfen so schnell und so gut es geht. Schon über hunderttausend Menschen wurde so in den letzten Jahren spontan und ohne Bürokratie schnell geholfen. Ob Unfallfolgen, schwere Tumorerkrankungen oder Schwangerschaften – die Malteser sind einfach da, wenn sie gebraucht werden. Für mich ist dieses Engagement beispielhaft für christliches Handeln. Hier wird nicht lange geredet. Dem Notleidenden wird einfach nur spontan geholfen. Medizinisch und menschlich – wo aber Menschen so hilfsbereit und solidarisch begegnet wird, da ist der Himmel uns schon heute ganz nah.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln 


Quelle:
DR