Wort des Bischofs

"Heidewitzka, Herr Kapitän"

Christen gehen mit Gottvertrauen durchs Leben. Aber über den richtigen Kurs muss jeder immer wieder selbst entscheiden. Denn Gott wolle, dass wir unser Leben in die eigene Hand nehmen, sagt Kardinal Woelki in seinem Wort des Bischofs – heute an Bord eines Rheinschiffs.

 (DR)

"Heidewitzka, Herr Kapitän, mit su enem Böötche fahre mer su jän." Auf gemeinsame Bootsfahrt geht man nicht nur hier am Rhein immer gerne. Ganz egal, ob die Jünger damals mit Jesus in ein Boot kletterten – oder wir ein Flüchtlingsboot als Altar vor den Dom stellen: Das Boot war und ist immer ein starkes Zeichen. Oft auch für die ganze Christenheit, die gemeinsam mit Gott unterwegs ist. Jesus Christus als starken Steuermann, wer wünschte sich das nicht? Aber wer mit Gott auf die Reise durch das Leben geht, der hat keine Luxus-Kreuzfahrt gebucht, bei der man bequem die Beine hochlegen könnte. Ganz im Gegenteil: Gott will, dass wir unser Leben selber in die Hand nehmen!

"Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, das ihr den Hafen gewinnt, sind Euer", so heißt es in einem schönen alten Seemannsspruch. Gott lässt uns also selber ans Steuer – wir sind selber der Kapitän unseres Lebens. Klar, das verlangt Mut und Kraft und den Willen, zu neuen Ufern aufzubrechen. Und wohin soll die Reise gehen? Wenn Gott uns das Steuer überlässt, so lässt er uns die Freiheit, über den Kurs unseres Lebens selber zu entscheiden. Jeden Tag, immer wieder neu. Gott und seine Frohe Botschaft sind da wie ein wegweisender Leuchtturm, an dem wir uns orientieren können. Wer Gottes Licht und Liebe in seinem Leben ansteuert, der wird am Ende seines Lebens bei Gott selber ankommen. Garantiert!

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln