Wort des Bischofs

Bis in Ewigkeit

Gott als Tankstelle für die Seele oder Gott als Entsorgungsstation: Für Kardinal Woelki ist Gott vieles. Durch das Gebet kommt er ihm nah - und lädt zur Nachahmung ein. Denn Gott sei ein "guter, verständnisvoller Zuhörer".

 (DR)

Haben Sie heute schon gebetet? Wenn nicht, dann möchte ich Sie herzlich dazu einladen! Denn Beten hilft immer. Mir zumindest. Deswegen möchte ich auch Ihnen das regelmäßige Gebet ans Herz legen. Es kann durchaus sein, dass Sie an der Kirche zweifeln, dass Sie mit uns Bischöfen nicht immer einverstanden sind, oder mit Ihrem Pfarrer vor Ort Schwierigkeiten haben. Aber das direkte Gespräch mit Gott, das sollten Sie niemals aufgeben. Denn das Gebet, Ihr Austausch mit unserem himmlischen Vater, der hat viele Vorteile.

Da ist zuerst das offene Ohr Gottes. Ihm dürfen Sie all Ihre Sorgen, auch Ihr Leid anvertrauen. Und Sie dürfen auch all Ihre Unzulänglichkeiten, sogar Ihre Fehler bei ihm loswerden. Gott ist ein guter Zuhörer. Er ist ein verständnisvoller Zuhörer – und glauben Sie mir: Er ist Kummer gewöhnt.

Aber Gott ist nicht nur wie eine Entsorgungsstation, bei der Sie all Ihren Ballast abwerfen können. Gleichzeitig ist das regelmäßige Gebet auch wie eine Tankstelle für unsere Seele. Im direkten Gespräch mit Gott erfahren Sie Zuspruch und Zuversicht. Auch ein kurzer Blick zum Himmel, ein schnelles Kreuzzeichen, wirkt wie eine Schnellladestation. Denn selbst im Kurzgebet wird Ihr Lebens-Akku neu aufgetankt.

Neben dem Bitt- und Dankgebet gibt es dann auch noch den Lobpreis. Ich lade Sie herzlich ein, wann immer Sie Luft und Zeit haben, einfach auch mal in den Lobpreis der Kinder Gottes einzustimmen. Überall auf der Welt beten und singen Menschen. Denn wenn irgendwo die Sonne untergeht und die Menschen sich mit einem Nachtgebet verabschieden, dann begrüßen woanders die Frühaufsteher mit ihren Morgengebeten schon den neuen Tag.

Sie können Ihr Gebet also auch gerne singen. Wer singt, der betet bekanntlich doppelt. Und selbst wenn Sie nur eine Ihnen liebgewordene Melodie für Gott im Himmel summen. Dann stimmen Sie so ein in den nie enden wollenden Lobgesang der himmlischen Schöpfung. Der Name des Herrn, er sein gepriesen, bis in Ewigkeit – Amen!

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln


Quelle:
DR