Wort des Bischofs

Brötchen holen für das Klima

Es ging einmal mehr um nichts Geringers als das Überleben der Menschheit: 14 Tage lange haben die Delegierten in Bonn auf der Weltklimakonferenz um ein neues Abkommen gerungen. Kardinal Woelki meint: Es kommt auf jeden einzelnen und jede einzelnen von uns an.

 (DR)

Frische Brötchen zum Frühstück – das ist eine feine Sache. Aber wenn wir unsere Brötchentüte vom Bäcker um die Ecke mit dem Auto nach Hause kutschieren, dann ist es mit der Frische sofort wieder vorbei. Denn wir verpesten in hohem Maße unsere Umwelt. Gerade auf den ersten Kilometern verbrauchen unsere Autos wahnsinnig viel Sprit. Und da werden unsere Brötchen dann schnell noch ein, zwei Euro teurer. Viel schlimmer aber ist das, was gerade bei diesen Kurzstrecken aus dem Auspuff kommt. Gut 50 Prozent unserer Autofahrten sind Kurzstrecken. Weniger als fünf Kilometer! Da kann also jeder von uns ganz konkret und sofort etwas für das Weltklima und den Schutz unserer Umwelt tun. Ich selber nehme für kurze Strecken, wenn es denn das Wetter irgendwie zulässt, konsequent das Rad und gehe zu Fuß.

Es ist gut, dass sich viele Entscheidungsträger und Experten in den letzten beiden Wochen in Bonn zur Weltklimakonferenz getroffen haben, denn wir dürfen nicht länger über unsere Verhältnisse leben. Aber die Bewahrung der Schöpfung, die uns von Gott anvertraut ist, die beginnt nicht damit, dass Papst Franziskus eine sehr gute und vielbeachtete Umweltenzyklika schreibt, oder irgendwelche Klimaabkommen unterzeichnet werden. Für unsere Mutter Erde ist jeder einzelne von uns ganz konkret selber verantwortlich. Dass wir unsere Brötchen mit dem Fahrrad holen oder auch mal zu Fuß zur Kirche gehen, das kann nur ein Anfang sein. Das Weltklima verändern wir nämlich nur, wenn wir uns selber verändern! So einfach – aber auch so schwer ist das.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln