Wort des Bischofs

Verrückte Welt

Eklatante Gegensätze: In reichen Ländern wird aus dem Weihnachtsfest ein riesiges Spektakel. In vielen armen Ländern hingegen herrschen Krieg und Hunger. Uns Christen bleibt da nur die Hoffnung auf ein Licht.

 (DR)

Was für eine verrückte Welt: Nicht nur in Aleppo sterben Tag für Tag Menschen in einem grausamen Krieg – und hier bei uns öffnen jeden Tag die Weihnachtsmärkte, steigt jeden Tag eine neue feuchtfröhliche Weihnachtsfeier. Nicht nur in den Elendslagern rund um Nigeria sterben tausende von Kindern vor Hunger – und hier bei uns wissen viele Eltern noch nicht, mit welchem Geschenk sie ihren Kindern eine Freude zum Fest machen können. Nicht nur in Europa werden fast täglich Flüchtlinge und Flüchtlingsheime angegriffen – und gleichzeitig aber gibt es unzählige gute Adventsaktionen, wo Armen und Bedürftigen geholfen wird.

Manchmal drohe ich kirre zu werden an dieser Welt, die sich so zerrissen, so unfriedlich präsentiert. Aber immer wieder bin ich auch überrascht über die unbeschreiblich große Hilfe für Arme und Notleidende, die überall von Menschen geleistet wird.

Gerade jetzt aber im Advent darf ich hoffen. Hoffen auf einen Heiland, der unsere unheilvolle Welt heil macht. Hoffen auf einen Friedensfürst, der unsere kriegerische und terrorbedrohte Welt befriedet. Hoffen auf ein Licht, dass unsere dunkle Welt hell macht.

Ich freue mich auf Weihnachten. Ich freue mich auf den Engel des Herrn, der unsere Ängste und Sorgen kennt und spricht: „Fürchtet Euch nicht. Siehe, ich verkünde Euch eine große Freude …“

Ich wünsche auch Ihnen diese adventliche Hoffnung und Freude.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln