Wort des Bischofs

Mit Jesus in eine neue Umlaufbahn

In der Fastenzeit geht es nicht um das Abnehmen überflüssiger Pfunde, damit wir unserer Traumfigur näher kommen. Jesus will, dass wir uns mit ihm selber auf Ostern vorbereiten, meint Kardinal Woelki in seinem Wort des Bischofs.

 (DR)

Wir stehen noch ganz am Beginn der Fastenzeit. Dabei geht es aber nicht um das Abnehmen überflüssiger Pfunde oder das Einhalten einer Diät, damit wir unserer Traumfigur näher kommen. Jesus will, dass wir uns mit ihm selber auf Ostern vorbereiten. Daher nennen wir Christen die 40 Tage bis Ostern auch “Österliche Bußzeit“. Es geht also um eine gute, optimale Vorbereitung auf Ostern. Empfohlen werden hierfür das Fasten, das Gebet und das Almosen-Geben.

Wir werden also aufgerufen, in den nächsten Wochen bis Ostern unseren gewohnten Alltag zu unterbrechen. Raus aus den altvertrauten Bahnen - rein in eine neue Umlaufbahn, die uns Gott näher bringt. Raus aus unseren Alltagssorgen, aus unseren Ängsten - aus all unseren Fehlern und Unzulässigkeiten - rein in ein bewussteres neues Leben! Der bewusste Verzicht oder eine großzügige Unterstützung Bedürftiger sind hier immer gute Möglichkeiten.

Ich möchte Ihnen heute aber besonders das Gebet ans Herz legen. Denn gerade der Austausch mit Gott, der Dialog mit unserem himmlischen Vater, der bringt uns immer dem Himmel näher. Ich starte z.B. jeden Tag mit diesem Gebet - hier in der Kapelle unseres Bischofshauses. Zum Beten braucht es aber kein Gotteshaus mit einer harten Kniebank. Sie können das Zwiegespräch mit Gott überall aufnehmen: Ob im Stau auf der Autobahn oder in der Schlange vor der Supermarktkasse. Nur sollte es möglichst regemäßig sein - das ist wie bei einem guten Trainingsplan. Die jetzt begonnene österliche Bußzeit könnte doch einen Versuch wert sein, Gott wieder näher zu kommen. Versuchen Sie es einfach mal. Ich bin mir ganz sicher, Gott hat für jeden ein offenes Ohr. Er ist immer für uns da.

Ihr Rainer Woelki

Erzbischof von Köln