Wort des Bischofs

Freud und Leid...

Kardinal Woelki hofft: "Vielleicht kann uns das wärmende Licht der Frühlingssonne in dieser dunklen Corona-Zeit an dieses Licht erinnern, das Gott selbst ist."

 (DR)

Ein Tag ist schöner als der andere – rein wettertechnisch. Seit Wochen zeigt sich das Wetter von seiner allerschönsten Seite – Gott sein Dank! Denn während auf der einen Seite die dunkle Wolke des Corona-Virus Tag für Tag für neue traurige und düstere Nachrichten sorgt, erfreut uns draußen die helle Frühlingsonne. Eigentlich verrückt, diese Gegensätze. Aber es sind auch die Gegensätze, die symptomatisch sind für unser Leben.

Da war gerade noch alles in unserem Leben in bester Ordnung. Und schon Minuten später ist nichts mehr so, wie es gerade noch war. Ein schwerer Unfall, eine unheilbare Krankheit, eine zerbrochene Beziehung... Es gibt so viele unvorhersehbare Dinge, die immer wieder unser Leben durchkreuzen. Wie oft werden unsere schönsten Pläne hinfällig, nur weil uns das Schicksal einen Strich durch die Rechnung macht, es eben ganz anders läuft, als wir uns das gewünscht haben.

Ja – unser Leben, das haben wir nicht in der Hand. Gerade in dieser Corona-Zeit werden wir wieder schmerzhaft daran erinnert. Warum es Leid und Krankheit in der Welt gibt? Ich weiß es nicht! Aber ich weiß, dass Gott auch im Leid und in der Krankheit an unserer Seite steht. Dass er uns eben gerade in den schweren Stunden unseres Lebens – dann, wenn wir uns von Gott und allen guten Geistern verlassen fühlen – nicht alleine lässt. Unzählige Menschen vor mir haben diese Erfahrung gemacht. Dass Menschen auch in ihrer größten Not immer noch das göttliche Licht sehen, das ist doch eine sehr tröstliche Botschaft. Vielleicht kann uns das wärmende Licht der Frühlingssonne in dieser dunklen Corona-Zeit an dieses Licht erinnern, das Gott selbst ist.

In dieser Hoffnung und Zuversicht segne und behüte Euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist . Amen.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln