Im Herbst 2020 hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Kanzlei Gercke & Wollschläger mit einer unabhängigen Untersuchung zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt beauftragt. Die Ergebnisse werden nun online vorgestellt.
Für die Untersuchung wurden alle einschlägigen Akten und sonstige Unterlagen aus dem Erzbistum Köln gesichtet und diverse Funktionsträger angehört. Die Anwälte haben die Unterlagen daraufhin geprüft, ob die Vorgehensweise der damaligen Diözesanverantwortlichen jeweils im Einklang mit den Vorgaben des kirchlichen Rechts und Selbstverständnisses sowie des staatlichen Rechts stand. Zusätzlich erarbeiteten sie Vorschläge zur Beseitigung etwa festgestellter Defizite oder Rechtsverstöße.
Die Kanzlei hat ihre Arbeit abgeschlossen und stellt die Ergebnisse den Verantwortlichen des Erzbistums und zugleich der Öffentlichkeit vor auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, dem 18. März 2021 um 10 Uhr. Direkt im Anschluss erhalten die Mitglieder des Betroffenenbeirats den ersten Einblick. Danach wird das Gutachten auf der Website des Erzbistums veröffentlicht.
In den folgenden Tagen werden Kardinal Woelki, Generalvikar Dr. Hofmann und Professor Gercke in verschiedenen Gremiensitzungen die Ergebnisse des Gutachtens vorstellen. "Wir sind froh, dass es Professor Gercke und seinem Team gelungen ist, den engen Zeitplan trotz Corona-Bedingungen zu erfüllen", dankt Kardinal Woelki der Kanzlei. "Damit haben wir die methodisch solide Grundlage, um über Verantwortung und Verbesserungen zu sprechen."
Am 23. März werden dann die ersten Ergebnisse und Konsequenzen aus dem Gutachten vorgestellt. Dafür wird wieder um 10 Uhr im Maternushaus eine zweite Pressekonferenz veranstaltet. Ab dem 25. März wird das wegen der äußerungsrechtlichen Bedenken nicht veröffentlichte Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zur Einsichtnahme im Maternushaus ausliegen.
07.03.2021 - 08:00
Der 18. März soll der Tag der Wahrheit werden. Dann wird das Gutachten zu Fällen von sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln übergeben. Kardinal Woelki blickt heute schon auf mögliche Konsequenzen.
Sie können sich sicher vorstellen, dass ich in der letzten Zeit viele Reaktionen auf mein Handeln bei der Aufklärung von sexualisierter Gewalt in unserem Erzbistum bekommen habe. Dazu kommen die vielen Begegnungen mit den verschiedensten Menschen, die ich in der letzten Zeit gehabt habe. Denn – ich möchte im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten mit Menschen sprechen, möchte hören, was sie sagen und fragen – auch, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind und vielleicht auch bleiben. Das ist mir als Mensch und Bischof wichtig. Ich möchte es aber noch einmal betonen.
Natürlich bekomme ich auch viel Wut und Enttäuschung ab. Von Vertrauensverlust ist die Rede. Von Irritation. Warum halte ich aber am Weg fest? Ich bin als Bischof und Christ zutiefst davon überzeugt, dass nur die Wahrheit uns befreien kann von den Schatten der Vergangenheit. Der klare Blick auf das, wo wir als Kirche Fehler gemacht haben und schuldig geworden sind. Und, dass wir dann als Institution Konsequenzen ziehen. Aber auch verstehen, dass Verantwortung von noch lebenden Personen übernommen werden muss. Verantwortung und Konsequenz – das gehört grundlegend zur Buße dazu.
Wenn also am 18. März die unabhängige Untersuchung veröffentlicht wird, dann werden damit die Verantwortlichkeiten klar benannt. Und dann wird auch sofort die Frage im Raum stehen, welche Konsequenzen gezogen werden. Um diese wichtigen Entscheidungen schnell und entschlossen, aber auch mit der gebotenen Sorgfalt treffen zu können, werde ich im Gutachten genannte Personen – wenn es nötig ist – vorläufig von ihren Aufgaben entbinden. Sofern es mich betrifft, habe ich bereits erklärt, dass ich mich den Ergebnissen der Untersuchung stellen werde. Dasselbe erwarte ich aber auch von anderen. Dann aber müssen wir zügig drangehen, welche Veränderungen es in unserem Bistum geben muss. Denn Vertuschung oder Mauschelei darf es nicht mehr geben. Zu dieser Haltung stehe ich.
Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln
Im Herbst 2020 hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Kanzlei Gercke & Wollschläger mit einer unabhängigen Untersuchung zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt beauftragt. Die Ergebnisse werden nun online vorgestellt.
Für die Untersuchung wurden alle einschlägigen Akten und sonstige Unterlagen aus dem Erzbistum Köln gesichtet und diverse Funktionsträger angehört. Die Anwälte haben die Unterlagen daraufhin geprüft, ob die Vorgehensweise der damaligen Diözesanverantwortlichen jeweils im Einklang mit den Vorgaben des kirchlichen Rechts und Selbstverständnisses sowie des staatlichen Rechts stand. Zusätzlich erarbeiteten sie Vorschläge zur Beseitigung etwa festgestellter Defizite oder Rechtsverstöße.
Die Kanzlei hat ihre Arbeit abgeschlossen und stellt die Ergebnisse den Verantwortlichen des Erzbistums und zugleich der Öffentlichkeit vor auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, dem 18. März 2021 um 10 Uhr. Direkt im Anschluss erhalten die Mitglieder des Betroffenenbeirats den ersten Einblick. Danach wird das Gutachten auf der Website des Erzbistums veröffentlicht.
In den folgenden Tagen werden Kardinal Woelki, Generalvikar Dr. Hofmann und Professor Gercke in verschiedenen Gremiensitzungen die Ergebnisse des Gutachtens vorstellen. "Wir sind froh, dass es Professor Gercke und seinem Team gelungen ist, den engen Zeitplan trotz Corona-Bedingungen zu erfüllen", dankt Kardinal Woelki der Kanzlei. "Damit haben wir die methodisch solide Grundlage, um über Verantwortung und Verbesserungen zu sprechen."
Am 23. März werden dann die ersten Ergebnisse und Konsequenzen aus dem Gutachten vorgestellt. Dafür wird wieder um 10 Uhr im Maternushaus eine zweite Pressekonferenz veranstaltet. Ab dem 25. März wird das wegen der äußerungsrechtlichen Bedenken nicht veröffentlichte Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zur Einsichtnahme im Maternushaus ausliegen.