30 Jahre Cap Anamur

Wer nichts tut, wird schuldig

Überfüllte Boote, kein Wasser, keine Verpflegung, den Tod durch Ertrinken vor Augen: Vor 30 Jahren versuchten zehntausende Vietnamesen, nach dem Vietnam-Krieg über das südchinesische Meer aus dem Land zu fliehen. "Wenn man einmal die Winke und Rufe von Halbverhungerten, von der Sonne Verbrannten, Ausgetrockneten gesehen hat und nichts tut, wird man schuldig", sagt Rupert Neudeck.

 (DR)

Angesichts der großen Not der Flüchtlinge gründete der Journalist und Theologe 1979 das Komitee "Ein Schiff für Vietnam". Die "Cap Anamur" stach in See, um die "boat people" vor dem Ertrinken retten. Später wurde daraus die Hilfsorganisation "Cap Anamur".

Genau 10.375 Menschen haben der Frachter "Cap Anamur" und seine Folgeschiffe seit 1979 aus dem Meer gerettet und mehr als 35.000 Menschen an Bord medizinisch versorgt. Doch es gab auch Rückschläge: Im Sommer 2004 retteten der damalige Vorsitzende Elias Bierdel und sein Team 37 schwarzafrikanische Schiffbrüchige aus dem Mittelmeer - italienische Behörden machten ihnen daraufhin den Prozess wegen Schlepperei. Erst im Oktober 2009 kam der Freispruch. Wie hat sich das auf die Arbeit der Organisation ausgewirkt? Und wie blickten die Beteiligten heute darauf zurück?